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An Sulpiz Boisserée

Tausend Dank, mein Allerbester, für fortgesetzte Theilnahme; Herr v. Cotta wird das an ihn gerichtete Schreiben communiciren, deshalb nur weniges. Ich setze voraus, daß aus der durch mancherlei zu entschuldigende Umstände verspäteten Anzeige mir kein Schaden erwachse, sondern die mir zu Gunsten laufende Subscription bis Michaelis 1827 bestimmt werde.

2) Dagegen ich das Ökonomisch-Mercantilische in vollem Vertrauen: Herr v. Cotta werde nach seiner gründlichen Einsicht alles zu gemeinsamem Besten leiten, demselben überlasse.

3) Manches andere daselbst ausführlicher. Auch wird die Frage aufgeworfen: ob die erste Sendung zu Ostern erscheinen könne?

4) Über andere Puncte, welche Zeit haben, erwarte nähere Aufklärung.

Vorzüglich aber wiederhole den Wunsch: daß die zunächst in's Publicum zu erlassende Anzeige mit Ihnen, mein Theuerster, besprochen und mir sodann mitgetheilt werde.

Zugegeben, daß jene anonyme Bemerkung aus einem Gemisch von gutem und bösem Willen entsprungen so geht dagegen aus einer Bemerkung des[180] Herrn Hahns hervor, daß die vornehmste Buchhandlung in Hannover keinen deutlichen Begriff von den Fortschritten der deutschen Literatur gewonnen habe; denn eben daß die Schillerischen Werke so häufig angeschafft wurden, dieß hat meinen Arbeiten den Weg durch alle Classen des Publicums gebahnt, wie sich bald zeigen wird; alles geht jetzt mit der Schnellpost, so auch die Verbreitung des Fortbildens in's Allgemeine. Nicht weniger muß die Herausgabe unserer Correspondenz, die auf 1000 Nummern von Briefen und Billetten hinansteigt, erst recht unser gemeinsames und unzertrennliches Wirken anschaulich und allgemein begreiflich machen, daß einer ohne den andern nicht zu verstehen ist.

In Hoffnung baldigen Erwiederns,

treulich

W. d. 29. S. 1826.

Goethe.


Nachschriftlich.

So eben meldet mir ein Reisender, er habe in Wien einen auffallend großen Anschlagzettel gesehen, worin ein Buchhändler (dessen Namen ich leider vergessen) sich bey der neuen Ausgabe meiner Werke als in Gesellschaft mit der Cottaschen Buchhandlung ausgesprochen und angemeldet habe.

Obgleich dieses nicht wahrscheinlich, so ist doch die Verwegenheit, so wie die schwer zu entwicklenden Schleifwege solcher Menschen immer apprehensiv. Ich [181] bitte daher um nähere Aufklärung, Nachricht und Beruhigung.

Wieder ein leidig Zwischenspiel! Lassen Sie nicht ab, treulich zu wircken. Ich bin ganz Ohr und guter Wille.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Sulpiz Boisserée. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6E15-9