[49] 34/285a.

An Theobald Renner

[Concept.]

Beyliegendes Blatt besagt des Mehreren, welches merkwürdige Skelett nächstens übersende. Wenn Sie solches genau betrachtet so wünschte einen kleinen gutachtlichen Aufsatz darüber, welchen noch in meinen nächstes morphologisches Heft einschalten könnte.

Da wir schon zwey ähnliche Hornkerne benützen so ist daraus ersichtlich daß diese Geschöpfe in dieser Gegend einheimisch gewesen. Wie sie sich zum Auerochsen verhalten, würde näher auszusprechen seyn.

Unser Privat-Fossilien-Kabinett sind wir so eben im Begriff zu ordnen; ist dieses geschehen, so würden wir uns Ew. Wohlgeboren Gegenwart erbitten um die in unsrer Gegend sich immer häufiger vorfindenden Körper zu besprechen und einen kleinen Aufsatz darüber zu verabreden.

ppp.

Weimar den 6. Juni 1821.

Nachschrift.

Vorstehendes war geschrieben als Klemm und Färber bey mir vortraten und die Rohmannischen Unfertigkeiten anzeigten. Beygehend erhalten Ew. Wohlgeboren die gewünschte und vorgeschlagene Resolution; das Skelett wird eingepackt und nach Jena gesendet, ich glaube daß man es wohl etwas reinigen aber nicht bleichen solle. Mündlich habe ich das Weitere mit den Ueberbringern verabredet.


[49] [Beilage.]

Unterzeichnetem ward am 1. Juni von Serenissimo ein in dem Torfmoor bey Haßleben gefundenes Thierskelett übersendet, Reste eines ungeheuren Stieres der Vorzeit. Die Theile wurden sämmtlich auf dem Fußboden eines Gartenhauses in Ordnung gelegt und man fand solche bis auf Weniges vollständig. Sie werden nunmehr wohleingepackt nach Jena gesendet und Folgendes dabey angeordnet und vorgeschlagen.

Das Skelett wäre auf den Fußboden des großen Saales, da im osteologischen nicht Raum ist, auszubreiten und seine Theile sorgfältig zu untersuchen und zu ordnen; alsdenn würden Herrn Hofrath Renner, die Gehülfe und Custos zu Rathe gehen ob man nicht das Skelett aufstellen sollte. Was den Rückgrat betrifft und was von dem abging, würden sich wenig Schwierigkeiten finden. Den Kopf müßte man mit Sorgfalt behandeln und es würde ja wohl Mitteln geben, selbigen an den Atlas anzufügen und in der Höhe zu halten. Über alles dieses wünschte, ehe man zum Werke schreitet, nähere Nachricht.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Theobald Renner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6E7E-E