14/3989.

An Johann Heinrich Meyer

Ich bin völlig Ihrer Meynung daß das hellrothe Papier welches hier wieder zurückkommt das beste zu den Umschlägen ist. Wenn Herr Gädicke sich überhaupt so hält wie mit dieser Probe des Abdrucks, so wird er Lob verdienen. Der Stock und die Buchstaben [19] nehmen sich ganz anders aus als in der Überlieferung unserer schwäbischen Freunde.

Ihre akademische Abhandlung ist abgeschrieben, sie gefällt mir sehr wohl und mich verlangt nach dem Schluß. Ich bin die wenigen Tage schon sehr fleißig gewesen und habe theils aus eigner Stimmung, theils durch Schillers lebhafte Theilnehmung, das Farbenwesen um ein gutes vorwärts geschoben. Es wird täglich erfreulicher, indem man denn doch endlich die Möglichkeit sieht ein Ganzes auszuarbeiten.

Heute früh hatte ich wieder eine Session mit dem jungen Güldemeister, der die Farben so wunderlich sieht, und machte diesmal die Versuche mit drey Tassen, in welche Karmin, Gummigutt und Berlinerblau eingerieben waren. Die Resultate sind zwar immer dieselben, doch kamen, bey veränderten Umständen, einige neue Aussichten. Dieser außerordentliche Fall muß uns, durch seine innere Consequenz, über das Gewöhnliche noch schöne Aufschlüsse geben.

Sonnabends erhalten Sie das Manuscript zu den ersten Bogen der Propyläen. In kurzer Zeit soll das Ganze in Ordnung seyn. Die paar poetischen Zeilen an der Spitze werden nicht übel thun und überhaupt kann in jedem Stücke ein kleines bedeutendes Gedicht nicht schaden.

Leben Sie recht wohl und fleißig ich will meinen Aufenthalt möglichst zu nutzen suchen.

Jena am 12. Febr. 1799.

G.


[20] Haben Sie ja die Güte Herrn Gädicke beym Abdruck der Decken alle mögliche Sorgfalt zu empfehlen. Wenn sie durchaus so ausfallen wie die Proben, so ist nichts weiter zu wünschen. Sollte ja irgend was vorkommen so hilft Facius wohl gleich nach.

Ich wünsche daß mit dem dritten Stück das ganze Unternehmen von Außen und Innen einen neuen Schwung erhielte, um so mehr als wir die Ostermesse vor uns haben, die doch über manches entscheidet.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1799. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6ECC-F