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An Charlotte von Stein

Ein guter Geist, verehrte theure Freundin, hat auf Sie eingewirkt, als Sie Geh. Rath Nagler eine [145] Zeichnung von mir übersendet. Dieser so leidenschaftliche als glückliche Sammler hatte von meinen Kindern, bey ihrer Anwesenheit in Berlin, ein solches Blättchen verlangt; weil diesen Dingen aber kein künstlerischer, allenfalls nur ein gemüthlicher Antheil abzugewinnen, so verschob ich den Wunsch zu erfüllen, auch selbst als Meyer, bey seiner Rückkehr, denselben wiederholt anbrachte. Endlich in diesen Tagen eine Sendung nach Berlin zusammenpackend, leg ich auch eine solche Skizze bey, die nun schon dort angekommen seyn muß, mir ist dieses Zusammentreffen höchst angenehm, da mein Zaudern diese Verdoppelung veranlaßt.

Sehr ungern hört ich, daß Sie sich einige Zeit übel befanden; möge das Frühjahr uns allen gedeihlich werden. Ich habe mich nothdürftig diesen Winter durch gehalten, das Haus nicht verlassen und mit der größten Gleichförmigkeit gelebt; doch läugne nicht, daß ich durch bessere Jahrszeit aus meinem Hausarrest entlassen zu werden und Sie alsdann sogleich wieder zu begrüßen hoffe.

Mögen Sie meiner mit Theilnahme eingedenk seyn! und verzeihen der fremden Hand; beykommendes Blättchen freundlich anblickend.

treulichst

Weimar den 28. Februar 1821.

J. W. v. Goethe. [146]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6EF5-2