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An August Wilhelm Schlegel

Auf mehrere Ihrer werthen Briefe habe ich nicht geantwortet; Sie verzeihens, da ich indeß nicht weniger an Sie gedacht und an allem was Sie betrifft Theil genommen habe. Aus der Vorstellung Ihres Jons hat sich eine Ilias von Händeln entwickelt, die, wie ein ächtes rhapsodisches Werk, noch immer kein Ende nehmen will.

Können Sie es einrichten daß Sie Pfingsten in Weimar sind; so treffen Sie mich daselbst. Vielleicht wird es auch möglich alsdann Ihren Jon zu geben.

Können Sie mir eine leichte Skizze von Genelli's Decoration verschaffen; so würde ich, in so fern es möglich, die Idee für unser Theater nutzen. Der Tempel war die schwächste Seite unserer Darstellung den ich wohl mit einem bedeutendern künftig auswechseln möchte.

Schicken Sie mir doch baldigst die Nachträge zuAlarkos, den ich ehestens geben werde; die Rollen[74] sind schon ausgeschrieben. Das Stück hat mir in seiner Gedrängtheit viel Vergnügen gemacht, wenigerOctavian in seiner Diffusion, ob man gleich das Tieckische Talent, im Einzelnen, nicht verkennen kann.

Grüßen Sie den Bruder Bildhauer aufs beste und treiben ihn an daß er bald kommt. Ich wünschte, wenn Durchl. der Herzog von den Inspectionen zurückkommen, daß schon etwas gethan wäre.

Leben Sie recht wohl und gedenken mein und erfreuen sich der guten Aufnahme, die Sie in Berlin gefunden haben.

Ihr Herr Bruder, den ich gelegentlich zu grüßen bitte, hat noch einige Bücher, die theils mir, theils der Bibliothek angehören, ich wünschte, daß er sie mir bald wieder zurückstellen könnte.

Jena am 3. Mai 1802.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1802. An August Wilhelm Schlegel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7015-5