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An Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Ew. Wohlgeboren

fühle ich mich genöthigt auszudrücken, wie sehr mich Ihre Zuschrift erfreut hat.

Daß Sie mein Wollen und Leisten, wie es auch sey, so innig durchdringen und ihm einen vollkommenen motivirten Beyfall geben, ist mir zu großer Ermunterung und Förderniß. Gerade zur rechten Stunde langten Ihre Blätter an, da ich, durch die neuste Bearbeitung der entoptischen Farben aufgeregt, meine ältern chromatischen Acten wieder mustere und mich nicht erwehren kann, gar manches durch sorgfältige Redaction einer öffentlichen Erscheinung näher zu führen.

Ihre werthen Äußerungen sollen mir immer vor Augen liegen und meinen Glauben stärken, wenn mich die unerfreuliche Behandlung derselben Materie, deren sich die Zeitgenossen schuldig machen, manchmal, wo nicht zum Wanken, doch zum Weichen verleiten möchte. Nehmen Sie also meinen wiederholten Dank und erlauben eine von Zeit zu Zeit erneute Sendung. Da Sie so freundlich mit den Urphänomenen gebaren, ja mir selbst eine Verwandtschaft mit diesen dämonischen Wesen zuerkennen, so nehme ich mir die Freyheit, zunächst ein Paar dergleichen dem Philosophen vor [191] die Thür zu bringen, überzeugt, daß er sie so gut wie ihre Geschwister behandlen wird.

treulichst

Weimar den 13. April 1821.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-70EE-E