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An August von Goethe

So lieb es mir war, daß du dich in Heidelberg in einer schönen Gegend befandest und Gelegenheit hattest gut zu studiren, wobey es dir auch an Freunden nicht mangelte; so war es mir doch nicht angenehm zu hören, daß das Clima deiner Gesundheit nicht zusagen wollte, und ich will gern glauben, daß es beschwerlich [364] seyn mag dort einen Winter zuzubringen, wenn man sich nicht zu Hause halten kann und aus der Wärme in die Kälte, wie es die Umstände erfordern, zu gehen genöthigt ist. Ich habe daher nichts dagegen, daß du deine Studien dort abschließest und am Ende des halben Jahrs zu uns kommst. Ich lege dir ein Blättchen an Herrn Cotta bey, damit es dir bey deinem Abgange nicht fehlte. Du wirst es ja ohnehin so haushältlich als möglich einrichten. Grüße alle Freunde, denen ich schreiben und danken werde, wenn du wieder zurück bist, und mir von deinem bisherigen Leben erzählt hast.

Ich fürchte dieses Jahr nicht nach Carlsbad zu kommen; wenigstens nähert sich schon der längste Tag, ohne daß sich eine Aussicht zu dieser Reise eröffnet; welches mir doppelt unangenehm ist, sowohl wegen meiner Gesundheit als wegen meiner Arbeit. Inzwischen muß man sich in alles finden. Lebe recht wohl, wir freuen uns dich wieder zu sehen.

Schreibe nun bald, wie du deine Rückreise einzurichten gedenkst und wann du ohngefähr hier ankommen würdest.

Der vierteljährige Zuschuß soll auch in diesen Tagen abgehen. Wenn sonst noch etwas zu bedenken ist, so schreibe mir.

Die Mutter grüßt und freut sich sehr dich wieder zu sehen.

Weimar den 16. Juni 1809.

G. [365]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-731A-3