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An August von Goethe

12. September 1821.

Wenn du dieses Blat, mein lieber Sohn erhälst, schreibst und sendest du nicht mehr; ich folge bald nach und melde sogleich meine Ankunft. Ich war im Begriff Carlsbad auf einige Tage zu besuchen als Sonntags den 9. ein gräßliches Gewässer im Töpelthale niederging. Abends um 7 drang die Fluth auf einmal nach Carlsbad und stieg bis Mitternacht, dann fiel es bis 4. Großer Schaden war angerichtet, Läden gefüllt, Buden wurden weggerissen, als Holzbrücken ebenfalls. Es soll in der Puppischen Allee 9 bis 10[82] Fus hoch gestanden haben. Du kannst dencken, wie weh es mir that im Augenblick da ich alte Freunde und bekannte Lokalitäten wieder zu begrüssen hoffte, sie in solche Gräuel verwickelt zu denken. Mit Augen mag ich nicht sehen. Und so laß mich hoffen Euch alle gesund und frisch zu finden; mir sind noch immer die Folgen der Cur höchst erfreulich.

Grüße Alles und gedenke mein. Deinen Brief mit Meyers habe wohl erhalten.

treulichst

Eger d. 12. Sept. 1821.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-78E4-6