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An Johann Heinrich Meyer

Unter dankbarstem Anerkennen des höchsten Vertrauens gebe Folgendes zu bedenken:

Was der Maler Sebbers vermag, haben Sie, theuerster Freund, selbst beurtheilt; er hat es an meinem Bilde auf jener Tasse lobenswerth geleistet; aber ich darf nicht verschweigen, daß ich ihm wohl zwanzigmal, zu Stunden und halben Stunden gesessen, sowohl zu der ersten Anlage, welche schon fertig genug erschien, als nach zweymaligem Brennen zum Retouchiren. Er hat sich aber hiebey keinen Strich, keinen Punct aus dem Gedächtniß, willkürlich oder zufällig erlaubt; daher denn freylich ein sehr ähnliches und lobenswürdiges Bild entstanden ist.

Ob er unter weniger günstigen Bedingungen bey jungfräulichen jugendlichen Bildnissen eben so glücklich seyn werde, ist nicht vorauszusehen; wie denn jedes Porträtiren immer als ein Wagestück zu betrachten ist. Vielleicht wartete man ab, wie das Bildniß des Herrn Erbgroßherzogs und seines durchlauchtigen Herrn Bruders gelänge; Capellmeister Hummel hat er gleichfalls gezeichnet. Doch möchte aus diesem allen kaum ein Schluß zu ziehen seyn; denn das zarte Jugendliche ist nicht so leicht als das markirte Alter zu fassen und nachzubilden. Mehreres mündlich nächstens.

treulichst

Weimar den 27. September 1826.

Goethe. [176]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8858-3