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An Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra

[Concept.]

[Jena, 8. Juni 1818]

Die Sendung bedeutender Mineralien, so wie der Nachtrag ist mir wohl geworden und ich habe daran deine Liebe und Freundschaft abermals deutlich erkannt. Der gute v. Odeleben ist mit schöner Beute zurückgekehrt, nun aber scheint ihm zum Handelsmann nicht der vollkommne Sinn von Gott gegönnt zu seyn, wozu besonders Ordnung und Accuratesse gehören. Und nun gar noch eine Krankheit! Hättest du nicht seine Bleistift-Note gefälligst ausgeführt und den Nachtrag besorgt; so wüßte man nicht woran man wäre. Nun aber ist alles gut, erfreulich und unterrichtend. [193] Die Summe die ich zum Anbiß bestimmte ist eine Kleinigkeit und um desto mehr habe ich deine freundliche Vorsorge zu verehren.

In Erwiderung sende dir eine Assignation auf 50 rh.; was, meine Schuld abgezogen, übrig bleibt bitte nach deiner Überzeugung zu verwenden, besonders wünschte nach deinem Geschmack (um mich deiner eignen Worte zu bedienen) eine wunderschöne Stufe von Cölestin, ganz weiß in herrlichen Crystallen. Was alsdann für einen ausgezeichneten Nephriten übrig bliebe, würdest du auf einen solchen gefälligst verwenden.

Alsdann wollte ich dich ersuchen, da doch bey solchem Packen, Versenden und Auspacken immer irgend ein Bruch-Stück abfällt, daß du mir einige Crystalle von obengenanntem Cölestin schicktest, die ich dem Chemiker übergeben könnte, damit mir dieses dem Namen nach etwas problematische Mineral, welches seiner Schönheit wegen alle Aufmerksamkeit verdiente, auch dem Gehalt nach auf's genauste bekannt werde.

Die aus den Untersuchungen entspringende Zahlen und Zauberformeln sollen dir alsdann ungesäumt mitgetheilt werden.

Den Avis-Brief an Frege lege bey, welcher mit der Assignation zugleich abgehen kann.

Noch Tausendfaches hätte zu sagen, aber nur noch eben so vielfachen Dank und Gruß.

Jena den 21. Mai 1818.

[194] Und da sieh nur das Vorstehende, theuerster Freund, du wirst mich bedauern. Das liegt nun schon so löblich vierzehn Tage, nur daß die Beylagen fehlten, ich aber ziehe mir indessen, schuldig oder unschuldig, eine grimmige Verkältung zu, die Ärzte, im Streit, ob daraus ein Rheuma oder Katarrh entstanden ist, lassen beide Teufel sich in meinen Gliedern balgen und ich befinde mich noch sehr schlecht davon.

Auf Anlangen deines lieben Mahnbriefes ist das erste Vernünftige, was ich thue, dir nochmals zu danken. Und füge nur noch lakonisch hinzu, um schöne Exemplare, leidlichen Preis, gutes Packen darf ich dich ja nicht einmal bitten.

Um eine recht gute Gypsplatte von Monte Donato wollte ich dich auch noch ersuchen, nicht größer als die letzte, aber so klar als möglich und ohne inneres Farbenspiel, ich bedarf derselben zu entscheidenden optischen Versuchen.

Und hiemit lebe bestens wohl. Meine jungen Leute, denen ich dein Andenken rühmte, grüßen zum freundlichsten. Sie würden zusammen passen, wenn sie sich auch nicht liebten, und das kleine dritte Wesen thut seinen herkömmlichen Effect.

Gott erhalte dich, sende bald, aber nach Weimar. Ich hoffe mich soll nichts hindern dir sogleich zu melden und zu danken.

Jena den 6. Juni 1818.

[195]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8A99-0