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An Christiane von Goethe

Noch einiges will ich nachbringen und vor allem einige schöne Grüße von der kleinen Nachbarinn, die mich manchmal besucht; das Kind ist gar zu artig und möchte gern wieder nach Weimar. Ich habe es eben mit Kaaz, der sich bestens empfielt, auf das Cabinet geschickt.

Mit dem Essen sind wir recht wohl zufrieden und mir geht es überhaupt ganz gut. Die ersten Bogen des Romans sind in die Druckerey und es braucht nur sechs bis acht Wochen Ruhe und Sammlung; [12] so ist die Sache abgethan und ich kann an etwas andres gehen. Riemer ist mir auf die besten Wiese behülflich.

Nun habe ich aber auch eine recht dringende Bitte an dich, daß du die Frauen von Schiller, Wolzogen, Egloffstein, Schardt und wenn es nur auf eine Viertelstunde wäre besuchest und ihnen von mir freundliche Grüße bringest. Versäume das ja nicht und sage mir wie du es ausgerichtet hast.

Für mich wünsche ich weiter nichts als ein leidliches Befinden daß ich in diesen Paar Monaten mit meiner vorgesetzten Arbeit fertig werde, das übrige wird sich geben.

Lebe recht wohl und sey überzeugt daß ich dich von Herzen liebe und daß ich mich auf die Ankunft unsres guten Knaben mit dir im stillen freue und eben deßwegen manches abzuthun wünschte. Lebe recht wohl.

G.


Vor allem anderen ist der Essig gut besorgt worden und du wirst ihn wahrscheinlich bald erhalten: denn entweder bringt ihn der Mann selbst, weil er eine größere Lieferung nach Hof bringt; oder das Fäßchen kommt hieher. Ich habe einen halben Eimer bestellt. Wenn du mehr brauchst, so darfst du mir's nur schrieben.

Die mitkommenden Feigen schickst du gleich an Herrn von Wolzogen, mit meiner Empfehlung. Es[13] sind immer noch die Winterfeigen; indessen laß nur wünschen, daß sie wohl schmecken und wohl bekommen mögen.

Was ich durch die Boten herüber wünsche, steht auf einem besondern Blatt. Findet sich nicht alles gleich, so kann es den nächsten Botentag geschickt werden.

Jena den 28. Juli 1809.

G.


[Beilage.]

Nachstehende Dinge wünschte ich von Haufe zu er halten. Dieselben aufzusuchen, würde Sachse behülflich seyn.

1.) In dem Actenschranke, in meinem Schlafzimmer, liegt ein Paket in Folio, einer Hand hoch, mit Bindfaden zusammengebunden. Die Aufschrift ist: Osteologica. Es sieht ihm nicht leicht ein andres Paket ähnlich, was zugleich in diesem Schranke liegt.

2.) In meiner Bibliothek, auf dem großen Repositorium links, gegen das Fenster zu, und zwar wenn ich mich recht erinnere, auf den Reihen unter den Pulten, stehen zwey Bücher in Quart, in grüne Pappe gebunden. Sie sind Manuscript und betreffen die Gebirgskunde. Auch ihnen ist kein andres Buch ähnlich.

3.) Ein Anschlag Lineal, d.h. ein Lineal, das an einem Ende noch ein Querholz hat, – es liegt auf [14] meinem Schreibtisch. wahrscheinlich auf der Galerie des rechten Schränkchens.

Diese Dinge wünschte ich, gut gepackt, mit den Boten zu erhalten.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8FC4-2