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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Weimar den 1. Februar 1808.

Indem ich Ew. Wohlgebornen den Delbrückischen Brief zurücksende, danke ich für die gefällige Vorsorge, die Sie wegen Recension meiner Werke hegen wollen. Was mich betrifft, so habe ich diese Arbeiten dergestalt von meinem Herzen abgelöst, daß ich sie gern der Welt und Nachwelt zu beliebiger Lust und Unlust überlasse ohne weiter daran oder darüber zu denken. Delbrücks Äußerungen sind mir sehr schätzbar. Adam Müller wird wohl den ganzen Vorrath seiner Thätigkeit brauchen, um die Sonnenpferde zu füttern. Und überhaupt dünkt mich, zusammengedruckte Werke eines Autors wird niemand leicht gut recensiren, als wer sich mit den einzelnen früher schon befreundet hat, versteht sich von Zeitgenossen: denn die Zukünftigen, die alles schon fertig und zusammengebunden antreffen, haben wieder eine eigne Art von Ansichten. Damit wäre also noch nichts gethan was Sie wünschen. Ich motivire auch eigentlich nur meine Unfähigkeit zu dem löblichen Zweck irgend etwas beyzutragen. Noch nie bin ich gedrängter gewesen als jetzt, mich durch das was mir vorliegt durchzuarbeiten. Noch nie war ich weniger gestimmt rückwärts zu sehen.

Zu den Siegeln werden schöne Kapseln verfertigt. Das große akademische nimmt sich wirklich recht mannhaft [13] aus und wird sich zu dem prächtigen Pergament und zu Ihren freundlichen Worten recht anständig gesellen. Leben Sie recht wohl und gedenken mein.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9109-C