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An Johann Heinrich Meyer

Ich freue mich sehr, mein theurer Freund, daß Ihr Museum sich so schön herausputzt. Ich werde desto eher Verzeihung erhalten, wenn ich in diesen Tagen nicht hinüber komme.

Nach meinen Wünschen und Absichten würden Sie auch jene Schränke und sonst noch manches hinüber bekommen. Lassen Sie uns aber, um des guten Vernehmens willen, zu Anfang nur von dort herüberschaffen, was sich von selbst losgiebt; das übrige ohne Bemühung zu. Vielleicht fällt der Herzog, wenn er die Anstalt sieht, selbst auf den Gedanken, und gebietet die Sachen herüber zu bringen. So ist es alsdann im doppelten Sinne Recht.

Ich bin fleißig so gut es gehen will, und nehme mich nach einigen Störungen wieder zusammen. Dalton hat eine Partie Kupfer an Knebel geschickt mit der freundlichen Äußerung, daß ich mir etwas davon aussuchen sollte. Ich danke Ihnen auch für diese Veranlassung. Es ist freylich damit wie mit den Fernowischen: die guten Abdrücke sind übel gehalten, und die gut gehaltenen wollen sonst nicht viel heißen. Indessen würden sie ja, wenn es anders wäre, auf diesem Wege nicht zu uns kommen. Auf alle Weise sind jedoch viel belehrende Blätter dadurch [48] in meinen Händen und ich möchte fast verzweifeln, daß ich bey so viel vergeudetem Gelde nicht früher gesucht habe, solche unschätzbare Dinge in meinen Gewahrsam zu bringen. Dabey wollen wir uns trösten, daß das Beste uns nichts hilft, wenn wirs nicht verstehen, und wenn wirs verstehen, ein geringes von großem Werth ist. Leben Sie recht wohl und schreiben Sie mir, wie und auf was Art Sie weiter vorrücken und wie es sich mit Ihrer Ausstellung ergiebt, auch ob sonst irgend etwas Merkwürdiges und Erheiterndes Ihnen vorgekommen ist. Grüßen Sie Dalton und sagen ihm vorläufig Dank.

Jena den 29. August 1809.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9170-2