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An Friedrich Constantin von Stein

[Concept.]

Die Basalte sind glücklich angekommen und machen mir viel Freude; sie haben denn doch einen eigenen Habitus und auch ihre Schwere ist bedeutend.

Der Abguß des Cactus freut mich nicht weniger. Merkwürdig genug ist, daß Volkmann in seiner Silesia subterranea und deren eilfter Tabelle schon ein Blatt von Opuntia major gelten läßt. Ferner glaube ich auf Nr. 15 der ersten Tafel eine Abbildung, in terra sigillata, einer Blitzröhre zu sehen, mit der [196] Umschrift: Fossile arborescens, Maslense et Kleinschweinerense, 1707. Übrigens ist, wie ich wohl schon gemeldet, in einer schlesischen Monatsschrift dieses Jahrs, von den Blitzröhren bey Massel Erwähnung geschehen; ein Freund verehrte mir den Bogen, der mir abhanden gekommen.

Meine Sendung vom 19. dieses werden Sie erhalten und die Schatten früherer Tage gut aufgenommen haben.

So eben enpfange eine Brief von Polizey-Rath Grüner, welcher mir die Einwanderung Wilhelms meldet; ein Pfarrer hatte die Büchlein, ich weiß nicht wie, zu sich genommen und nun wieder zurückgebracht.

Mit Sehnsucht erwart ich Ihre Ankunft; suchen Sie ja diese Reise zu fördern, denn ich kann Ihnen manche gute und erfreuliche Mittheilung versprechen und von Ihnen dergleichen hoffen, da knüpft man denn in Gottes Namen frühere Verhältnisse wieder an und alte Zweige grünten und blühten wieder.

Ferner laß ich Ihnen keine Ruhe wegen des Prieborner Sandsteins; er mag sich an der Oberfläche freylich verwitternd zerbröckeln, ist aber dieselbe weggeräumt, so bin ich überzeugt daß, bey einigem Nachgraben, man herrliche frische Stücke finden wird, ich erbitte mir wenigstens einen Viertel-Centner.

Herrn Professor Rhode empfehlen Sie mich zum schönsten und ersuchen ihn, mir seine ferneren Arbeiten mitzutheilen; es soll derselben baldmöglichst in Ehren [197] gedacht werden; leider muß ich die Kelter alleine treten, denn jedermann hat für sich, und mit sich zu thun, und in so hohen Jahren werden zuletzt die Knochen denn doch steifer als billig.

Weimar den 2. December 1821.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Friedrich Constantin von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-91DA-7