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An Friedrich Schiller

Ich sage heute nur wenig, indem ich die Beylage schicke, die Ihnen gewiß Freude machen wird, wenn Sie das Gedicht nicht schon kennen. Nur Schabe daß schon Jones und nun auch Dalberg (siehe pag. XV) die sogenannten anstößigen Stellen unterdruckt haben, dadurch erhält das Stück einen lüsternen Charakter, da es im Original gewiß einen genußvollen ausdrückt.

Mir waren äußerst merkwürdig die mannigfaltigen Motive, durch die ein einfacher Gegenstand sich zu einem unendlichen erweitert.

[18] Die Hauptprobe von Tourandot wird wohl Donnerstag seyn. Schreiben Sie mir ob Sie ohne mein Zuthun glauben fertig zu werden, so käme ich erst Freytag früh. Der schreckliche Wust des Büttnerischen Nachlasses bedrängt mich um so mehr, als ich gleich räumen soll, um dem neuen Commandanten Platz zu machen. Ich dachte die Zimmer zuzuschließen und diesen Wirrzopf methodisch aufzukämmen, nun muß ich ihn aber rein wegschneiden und sehen wo ich die Sachen herum stecke, und dabey Sorge tragen, daß ich die Verwirrung nicht vermehre. Montag Nachmittag wird erst legaliter aufgesiegelt und da habe ich zum Demenagement nur wenig Zeit. Ich muß überhaupt denken das Haus brenne, und da würde das Ausräumen noch etwas confuser ablaufen.

Die Philosophen habe ich noch nicht gesehen.

Jena d. 22. Jan. 1802.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1802. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-934C-8