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An Johann Wolfgang Döbereiner

Ew. Wohlgeb.

haben wir unterm 1. May gemeldet daß Sie die Absicht hätten Besuche über die Stahlbildung anzustellen, indem Sie Manganoxyd und gepülfertes Glas auf Eisen wirken zu lassen gedächten. Hievon habe ich, im Allgemeinen, mit einem Freunde gesprochen, welcher mit den Stahlfabriken im Bergischen und der Grafschaft Mark in Verbindung steht. Er zweifelt nicht daß man dort wünschen werde von dem zu beobachtenden Verfahren unterrichtet zu werden und daß man solche Mittheilung zu honoriren geneigt sey. Vorläufig ersuche daher Ew. Wohlgeb. Ihre Versuche geheim zu halten, fortzusetzen und soweit als möglich zu treiben, auch mir baldingst wie weit Sie gekommen vertraulich anzuzeigen. Indessen erfahre ich wie man am Niederrhein hierüber denkt und kann, in der Mitte noch einige Zeit verharrend, ein beyden Theilen nützliches Verhältniß einleiten.

[33] Überhaupt bin ich hier, im Kreise unglaublicher Merkantilität und technischen Bestrebens, aufmerksam geworden wie hoch man zu schätzen weis was auf chemische und mechanische Weise fördert. Ich werde Sie ersuchen künftig jeden neuen Fund zu secretiren, mir ihn anzudeuten, damit man den Besuch manche, ihn zu fremden und eignem Nutzen anzuwenden. Sie sehen daß mich der Kaufmannsgeist anweht. Es sollte mich sehr freuen zwischen Ihnen und den hiesigen thätigen Freunden eine Verbindung zu knüpfen.

Baldiger Antwort entgegen sehend mit den besten Wünschen.

ergebenst.

Wiesbad. d. 11. Jul. 1815.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An Johann Wolfgang Döbereiner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-94B4-1