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An Christian Gottlob Voigt

Durch Ihre neuste Verordnung wird ja wohl der Bergrath zufrieden gestellt seyn. Sie können oben das[211] nöthigste Gegengewicht anbringen und wir sind auch wegen der auflaufenden Kosten beruhigt.

Für die überschriebenen Nachrichten danke aufs beste, sie werfen manches Licht auf die zweydeutigen Zeitungsaussagen. Leider bleibt das Ganze immer sehr unbestimmt, und es ist zu befürchten daß die blutigen Wellen noch lange hin und wieder schlagen werden.

Indessen sey es uns erlaubt den Künsten des Friedens nachzuhängen. Vent kann bey seiner neuen Incumbenz, wenn er nur wachsam, genau und thätig ist, wirklich Ehre einlegen, das Kunstmäßige wird nicht von ihm verlangt und das übrige coincidirt mit seinen bisherigen Beschäftigungen.

Dem jungen Voigt will ich vorerst durch Bestellung einiger Barometer wenigstens meinen guten Willen erzeigen; er hat in so weit nicht unrecht sich auf die Medicin zu legen, und bey seinen Vorkenntnissen und bey der Bearbeitung seines Geistes muß ihm leichter als einem andern werden das Anwendbare von jener Wissenschaft sich eigen zu machen.

Hederichen wäre etwas zu gönnen, in mehr als Einem Betracht. Vielleicht werden Sie auch an ihm, wie an so vielen, ein Wohlthäter.

Mein diesmaliger Jenaischer Aufenthalt naht sich auch seinem Ende, ich hoffe Sie in der nächsten Woche wieder zu sehen.

Schiller grüßt aufs beste. Frau Hofrath Loder ist von einer Tochter entbunden.

[212] Sonst geht alles hier wie gewöhnlich seinen lustigen halbverworrenen Gang.

Die Assignation an Creutznacher ist noch nicht angekommen.

Nächsten Mittwoch hoffe ich einen neuen Musenalmanach zu schicken, wir lassen da, zu gleicher Zeit, geflügelte Naturen aller Art, Vögel, Schmetterlinge und Westen ausfliegen. Leben Sie recht wohl und gedenken meiner mit den Ihrigen. Jena den 24. Sept. 1796.

G.


Beyliegendes war schon gesiegelt als ich Ihre werthen Zuschriften durch den Steinschneider erhielt. Es ist im doppelten Sinne gut wenn wir einen solchen Mann hier haben, theils des Anschleifens wegen, theils daß man, wenn man sich mit ihm auf einen gewissen Fuß setzt, da er ein Mineralienhändler ist, fürs Cabinet manches wohlfeiler als bisher vielleicht wird erhalten können.

Den Steinerischen Anschlag will erst noch einmal so durchdenken, die Anlage kommt freylich ein wenig hoch, indessen ist das Geld da, zu dem Entzwecke bestimmt, und da mir die Operation mit der Mühllache und der Leutra so gut gerathen ist, so möchte ich denn auch die Würkung eines solchen Baues im Flusse sehen. Wenn Sie die Güte haben für Holz zu sorgen, so wird man immer noch zur rechten Zeit anfangen können. Leben Sie indessen recht wohl und gedenken[213] mein. Soll ich Sie nicht sehen, so habe ich bald das Vergnügen Sie in Weimar wieder zu finden.

Jena den 24. Sept. 1796.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-98B2-7