[29] [85]Die schlaffende Rosette.

1.
SChläfft meine Göttin hier in irrdischer gestalt /
Und ruht daselbst / wo ich darff keine ruhe hoffen?
Ist dieser kleine platz ihr süsser auffenthalt /
Von welcher Venus wird mit anmuth übertroffen?
Schließt dieses bette
Die zarten glieder ein?
Und will Rosette
Auch schlaffende hier angebetet seyn?
[85] 2.
Ja schlaff holdseeligste / und gönne / daß ich dir
Den schuld'gen opffer-dienst / auch wenn du schläffst / ablege;
Doch weil du göttlich bist / so schaff' auch / daß hinfür
Kein ärgerlicher traum zu zorne dich bewege.
Die liebes-Götter /
Zu denen man dich zehlt /
Sind keine spötter /
Wenn wider sie von menschen wird gefehlt.
3.
Wach aber endlich auch von deinem schlaffen auf /
Und zeige wachend dich so niedlich als im schlaffe:
Doch nein / schlaf immerfort! des strengen himmels lauff
Schließt dir die augen selbst den meinigen zur straffe;
Und deine blicke /
Die geben zu verstehen /
Daß ich mein glücke
Hinfort nicht / als nur schlaffende soll sehn.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Anonym. Gedichte. Anonyme Gedichte aus Neukirchs Anthologie. Die schlaffende Rosette. Die schlaffende Rosette. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DE85-5