[85] Der Abgrund.

Pascal sah eine Kluft, wo er auch ging und stand.
Ein Abgrund ist das All: Traum, Handlung, Wort, Verlangen!
Wie oft ist über mich der Wind des Schrecks gegangen,
Daß sich mein Haar erhob, von eisger Furcht gebannt.
Die Tiefen und die Höhn, das Graun, das uns umfangen,
Das Drehn des Weltenraums, der stummen Wüsten Land ...
Auf meiner Nächte Grund malt Gott mit kundger Hand
Die Schauer eines Traums voll endlos schwerem Bangen.
Ich fürchte mich vorm Schlaf, gleichwie ein Tor man scheut
Zu unbekanntem Land, wo finstrer Schrecken dräut,
Unendlichkeit seh fahl ich durch die Fenster strahlen,
Und meine Seele, die es schwindelt, füllt mit Neid
Das wesenlose Nichts in seiner Einsamkeit.
O! niemals mehr sein als Geschöpfe und als Zahlen!

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TextGrid Repository (2011). Baudelaire, Charles. Lyrik. Die Blumen des Bösen (Auswahl). Spleen und Ideal. Der Abgrund. Der Abgrund. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1FE1-1