Die Au

Für Max Sidow


Die Apfelbäume blühen sanft wie Wangen:
Im Winde lachen Knaben vom Geäst;
Die kleinen Nackten suchen laut ein Nest
Und legen Eilein unters Blütenprangen.
Behutsam gleicht, ihr Zweige, dem Verlangen
Nach Blättersamt ums Blumen-Seidenfest;
Ihr winkt, an euch in zarter Pracht gepreßt,
Den Bäumchenherzlein in ergrüntem Bangen.
Bei schweigender Zypresse kennt das Kommen
Erhorchter Tochter Demeter und lauscht
Dem Pochen ihres Herzens froh-beklommen:
Oh, wenn sich Laub aus tausend Ästen bauscht!
Das goldne Knospenklimmen bleib verglommen,
Am Blau hat sich die laue Au berauscht!
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TextGrid Repository (2012). Däubler, Theodor. Gedichte. Attische Sonette. Die Au. Die Au. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6B22-B