[46] Gedenken

Seit du zerflossen bist in Dunst und Geist,
Verfängt sich liebend und wie nie vertraut
Mein Blick im Raum, wenn das Gewölk zerreisst
Und in den Äther seine Pforten baut.
Da, in dem tief gegrabenen Gefild
Des klarsten, wolkenlosen Flecks Azur
Seh ich dich ohne Umriss, ohne Bild,
Als Schein und Schatten, Hauch und Seelenspur.
Um einen Schimmer, der als Abglanz blieb,
Kreist aller Traum. An jede Schwungkraft schliesst
Sich unsrer Seele namenloser Trieb,
Bis er mit einem Punkt des Alls verfliesst.

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TextGrid Repository (2012). Lachmann, Hedwig. Gedichte. Gesammelte Gedichte. Gedenken. Gedenken. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D86A-B