Transkription des 'Jüngeren Sigenot'/Druckfassung s4 (D): [Reutlingen: Michael Greyff, um 1495 (?)] (Exemplar: London, British Library, IA 10849)

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(Dʒ)Das jm ſein rot vnnd hicʒig bluͤt
Floß do von ſeinem haubet
(Uñ)Und auch auß ſeinen beyden orn
der edel fürſt ſo hoch geborn
Ward ſeiner krafft beraubet
(Dʒ)Das ers nit mer erʒew̋gen mocht
Die ſtarcken ſchloͤg ſo ſchwaͤre
Herr dieterich gar wol gedacht
Das ich ʒuͤ Beren waͤre
Jch kaͤm nit her jn diſen than
Ach hiltprand lieber mey̋ſter
das ich dir nit gfolget han
§ (dʒ)das mag mir wol ʒuͦ (ſchadẽ)ſchaden (kũmẽ)kummen
jch hab (keĩ)kein ſtoͤrckern noch (frũmen)frummen
Ry̋ſen ny̋e mer geſehen
(Uñ)Und (wʒ)was mir ye geſey̋t hiltprand
Blatt abgerissen[?]
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Die ʒwing ich mit gewalte
wolffhart ſigſtab ʒwen (degẽ)degen merr
Unnd hilteprand der alte
ſy müeſſen mir weſen vnder than
Unnd thuͤnd ſy es nit geren
hie ʒertrit (d’)der .b.dem ryſen den ſchilt
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[Blatt abgerissen][?]
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Als vns die abenteűre ſeyt
Einr hend dick vmb die ende
Was er mit ſtahel úber´ʒogen
es habent (dẽn)denn die buͦch gelogen
Den truͦg er vor der hende
Hie (kũmpt)kummpt (d’)der ryß mit eym ſchilte
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[Blatt abgerissen][?]
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Mit allen ſeinen knechten
dein hicʒ die wont mir naͤher bey
(Dẽn)Denn dein groſſes fechten
darmit ſo weychſtu mir (meĩ)mein horn
die red die taͤt herr dieterich
Uon dem ryſen ſo ʒorn
§ Jn mir iſt keines teűfels gnoß
do ſchluͦg er auff den ryſen groß
Schriet jm aber ein wunden
Do ſprach der vngefűege man
erſt wils mir an die riemen gan
Wol ʒuͦ den ſelben ſtunden
trat er vom berner in den wald
Do er ein ſchilt haͤt hangen
(dẽ)den ʒuckt er fúr die hende bald
Darmit kam er gegangen
der ſchilt (wʒ)was als ein ſtadel tor
erſt rewet den vogt von Beren
Das er kam auff das geſpor
§ (d’)der ſchilt (wʒ)was mit horn wol...reyt
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Muͦß jn auch alſo gan
§ Alſo redt er do ob dem man
Herr dieterich ſich wol beſan
Unnd ſich nit roͤgen wolte
herr dietrich ſein ſelbs nit vergaß
Die red er jnn die oren laß
Biß er ſich ſchlags erholte
do ſprang er auff der koͤne man
So|groß in dem ellende
Und lieff den ryſen aber an
(Uñ)Und ſchluͦg jm von der hende
den (ſeinẽ)ſeinen ſchilt foͤſt vnde breyt
Unnd ʒuckt jn von der erden
Der degen hoch gemeyt
§ doch mocht er jn nit wol (gehabẽ)gehaben
er warff jn über einen graben
Unnd ʒertrat jn ʒuͦ ſtucken
Unnd lieff den ryſen aber an
do ſprach der fürſt ſo lobeſan
du muͦſt dich anders ſchmucken
[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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Dye ſtolcʒen degen ſchnelle
(Uñ)Und (dʒ)das es jn dem wald erhal
Jr liecht geſchmeid ſo helle
Do haͤten ſy kein vnderhab
dem edlen vogt von Beren
der ſtein vil kroͤffte gab
§ (Dẽ)Den jm haͤt (gebẽ)geben das ʒwerglin
es mießt ſein end geweſen ſein
Als von den groſſen ſchlegen
Die jm der ſtarcke Ryſe taͤt
vil kroͤfft er von dem ſteine haͤt
Die ʒwen gar koͤnen degen
Taͤten ein ander maͤngen ſchlag
Wa ſy ander betraten
Sy (fachtẽ)fachten biß an fúnfften tag
Unnd (dʒ)das ſy anders nit taten
(Dẽn)Denn (dʒ)das ſy ein ander vmb tryben
Jr yeglicher wer geren
Bey dem ſig beliben
§ Der ryß herr dieterichen nam
[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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Nun woͤr dich edler (vogtvõ)vogtvon bern
Als ob du woͤlleſt geneſen
jch wil dich achtag ſtreits gwern
Das ſoltu ſicher weſen
du ʒerſchrotſt mir nit (meinẽ)meinen ſchilt
Er iſt noch alſo newe
(Uñ)Und ward noch nie durch ʒilt
§ Herr dietrich ſprah do .uͦ (d’)der friſt
ſeyd (dʒ)das dein ſchilt alſo guͦt .t
das hilffet mich gar kleine
darfür naͤm ich den ſig an dir
das ſ.ltu ſicher glauben mir
Als von den helden ʒweyne
huͦb ſich ein keyſerlicher ſchal
Als wir noch hoͤren ſagen
die troſtel vnd die nachtegal
[Blatt abgeschnitten] [?]
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§ Unnd das er in ließ ligen tod
Ob jm do ſtuͦnd Riß Sigenot
Er meint er wer erſtorben
er trach jn mit den fúeſſen hin
(vñ)vnd ſprach du held (deĩ)dein hocher ſyn
Hat anders nit erworben
(wãn)wann (dʒ)das du mir das leben dein
Muͦſt laſſen hie ʒuͦ pfande
Gerochen iſt der oͤhen mein
(Dʒ)Das muͦß nun jnn dem lande
(meĩ)mein hohes lob (gãcʒ)gancʒ fúrſich gan
Jch ſag dir vogt von Beren
Das dir was vnder tan
§ Nun wil ich yecʒ gen beren gan
(dʒ)das muͦß mir weſen vndertan
Das wil ich ſy beʒwingen
[Blatt abgeschnitten][?]
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Des ryſen manheit ſich nie ſpart
Er begund ſein faſt pflegen
Mit der ſtange die er do truͦg
Den jungen vogt von Beren
Er auff die heyden ſchluͦg
Hie ſchluͦg (d’)der riß (dẽ)den berner nider
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[Blatt abgeschnitten][?]
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§ Der riß (d’)der ſprah (vñ)vnd (wʒ)was betaubt
haſt aber auff gericht dein haupt
Jch meint es wer dein ende
jch weiß wer dich vor mir ernoͤrt
jch hab dir (maͤnigẽ)maͤnigen ſchlag ſo hoͤrt
Gethan mit meiner hende
(Uñ)Und ſolt das recht fürſich gan
dir wer der tod gar nahent
du haſt mir gar boͤß roͤd getan
die mich von dir verſchmachent
(dʒ)das ich ſo gar dein ſpot hie bin
Jch gib dir des mein trewe
du fierſt mirs nymer hin
§ darʒuͦ haſt mir (dẽ)den ſchilt (ʒertrettẽ)ʒertretten
darumb hab ich dich nit gebetten
Das glaub du meinen worten
darumb wil ich dir geben buͦß
Ein waffen ich dir bieten muͦß
So gar mit ſcharpffen orten
[Blatt abgerissen][?]
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du (kãſt)kannſt dich hindern ſchilt nit me
So laͤſterlichen ſchmúegen
(Wãn)Wann roͤd die du taͤteſt ee
Daran ſo muͦſtuliegen
jch trau wol gocʒ barmhercʒikeit
Das dir die welt gemeine
Mit dienſt nit ſey bereyt
§ (Uñ)Und darʒuͦ die (ſtarckẽ)ſtarcken woͤlffing
Dar über haſtu dein geding
Du woͤlteſt ſy vertreyben
Sy műeßten dir ſein vndertan
der hoffart wil ich dich erlan
Jch find wol naͤher erben
du biſt jm waͤrlich vngeleich
(dʒ)das dir (dʒ)das land von Beren
Soll dienen alſo gwaltigklieich
Jch wil dich das beweren
(dẽn)denn ich find naͤher erben wol
der teűfel dein rechter herr
[Blatt abgerissen][?]
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§ Fichſtu (dẽn)denn durch (frauwẽ)frauwen (ſchõ)ſchon
merck (wʒ)was dir (darũb)darumb werd ʒelon
Sy lonend vngeleyche
ſaͤhen ſy dich in dem pluͦt baden
ſy lieſſen dir den ſelben ſchaden
Do ſprach herr dietereiche
jch fűcht durch (frawẽ)frawen (vñ)vnd durh (mã)man
Unnd durch mein ſelber ere
Do begund (d’)der ryß gar freyſſan
den (ſeinẽ)ſeinen ſchweyß auch reren
Uon der hicʒ die jm beſchach
Die herr Dietrich von Beren
Uon ſeinem mund auß brach
§ Do ſprach (d’)der vngefű.ge man
ſolteſt ein weil ſein jn dem tan
Du wúrdeſt jn verbrennen
(võ)von (dẽ)dem fewr (dʒ)das auß (deĩ)deim mund gat
weyß wer es jn dich .etragen hat
Jch kan nit anders kennen
[Blatt abgerissen][?]
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der Ryß von Hiltpranden gieng
Doch kam er ſchier hin wider
er ſuͦcht (ʒwẽ)ʒwen eyßin ring ʒuͦ hand
Wolt jn darein han bſchloſſen
von bern den alten Hilteprand
den moͤcht wol han verdroſſen
hie ließ (d’)der hiltp. (ligẽ)ligen (giẽg)gieng (võ)von jm
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[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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Bey meinem langen barte
O wee (dʒ)das ich ye ward geborn
Haͤt ichs gewißt ʒú Beren
Jch haͤt jn ab geſchorn
§ (Dʒ)Das du mich alſo wolteſt tragen
do ſprah| (d’)der riß tarffſt mirs nit (ſagẽ)ſagen
Uon deinem groſſen (kõmer)kommer
(Wʒ)Was deinem leyb thuͦt ſo wee
(dʒ)das thuͦ ich nun des gerner me
Du dunck..t mich ein (dũmer)dummer
Sag an du .lter greyßer man
Warfűr haſt mich verſehen
alſo ſprach (d’)der riß ſo freyſſan
Dir iſt gar recht geſchehen
(vñ)vnd gſchicht dir yecʒ (võ)von (meĩer)meiner (hãd)hand
Hie mit ſo was er (kõmen)kommen
Hin ʒuͦ des ſteines wand
§ (Uñ)Und do truͦg er den alten ein
Mit jm|do jnn die kamer ſein
Warff jn vnwűrſch do nider
gar (groſſẽ)groſſen (ſchmercʒẽ)ſchmercʒen er enpfieng
[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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Du haͤteſt mich beʒwungeu
alſo ſprach (d’)der Ryß ſo freyſſan
Dir iſt noch vngelungen
es hept ſich erſt mein ſtreyt an
Jch haͤt ſeyn ymmer ſchande
Solt ich mich ʒwingen lan
Hie ſchluͦg hiltp. (dẽ)den Ryſen nider
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[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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(Dʒ)Das jm (d’)der ſchilt ʒuͦ ſtucken ſprang
(Uñ)Und jm (dʒ)das rote pluͦtt auß drang
Zuͦ mund vnnd|ʒuͦ naßen
(hiltprãd)hiltprand jm gar wol gedacht
Bleybſt ligen du biſt todte
auff ſo ſprang er do űber macht
Jn allſo groſſer nodte
jm dacht (d’)der alt held auß erkoren
Warmit ſol ich mich friſten
Den ſchilt hab ich verlorn
[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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Er moͤcht noch vnuerdorben
Seyder von den würmen ſein
O du vil hymelſche kűngein
Sey er noch vn erſtorben
Ach milte muͦter reine magt
Sey es deins kindes wille
(dʒ)das ſprach (d’)der degen vnuerʒagt
Gar heymlich vnnd gar ſtille
ſo hilff doch vnßer eim auß not
Das wir von dem Ryſen
[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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Unnd griff jm in ſein barte
hiltpranden er gar bald auff ʒuckt
Do was hiltprand der ʒarte
do vor dem ryſen gar vnfro
Er truͦg do jn gar balde
Wol auff ein weyte do
§ er warff jn (nid’)nider auff das land
(Uñ)Und ſprach du alter hilteprannd
erſt wil ich dir von deim herren
waͤrlich die rechten warheit ſagen
[Blatt abgerissen/abgeschnitten][?]
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§ (hiltprãd)hiltprand (d’)der ſprah ſo walt (ſeĩ)ſein got
du magſt wol ſein des teüfels bot
Als du mir dort erſcheyneſt
Auß der helle her gelauffen
du magſt (ſeĩ)ſein /des teűfels (kauffmã)kauffman
Jch weyß wie du es meyneſt
Do ligſt mir alſo (grym̃en)grymmen ob
Mit dein geſchwinden ſtreychen
Sy fachten beyde wol noch lob
Herr hiltprandes ʒeychen
(Dʒ)Das was ein guldin ſare wat
dar bey man auch den herren
Gar weyt erkennet hat
§ (vñ)vnd do (d’)der ryß das ʒeychen ſach
Zuͦ meiſter hiltprand er do ſprah
Jch wil dir abgewynnen
(dʒ)das (ʒeychẽ)ʒeychen hie mit rechtem ſtreyt
do antwurt jm (hiltprãd)hiltprand auß ne..
Tuͦſtu die roͤd auß ſynnen
do (warẽ)waren ſy doch (grym̃)grymm genuͦg
Dye koͤnen degen beyde
[Blatt abgeschnitten][?]
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Jch hab geſtritten maͤngen tag
Mit warheit ich (dʒ)das (ſprechẽ)ſprechen mag
Das ich ʒuͦ ſoͤlchen noͤten
bin vormals nye mer (gekõmen)gekommen
Begund er clagen harte
jch bin vormals nye (genõmen)genommen
hie tregt (d’)der ryß (hiltprãd)hiltprand (beĩ)beim bart
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[Blatt abgeschnitten][?]
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(Nũ)Nun hoͤrt wie jm darnach geſchah
Do jn der Ryß ließ ligen
Uil kleinet er do ſach
§ er ſach (eĩ)ein helffen beynin ſchrein
Dar bey vil ander ʒierd ſo fein
Die kurcʒten jm die ſtunde
(Uñ)Und ein vergulter greyffen klaw
Der waße gar hoffeleyche do
Den ſacʒt der Ryß ann munde
(wãn)wann er (d’)der ʒwerg ein haben wolt
Ein horen er do ſchalte
So kam yeclichs als es (dẽn)denn ſolt
Wer recht jung oder alte
,Spilten vor jm ʒuͦ aller ʒeyt
Mit tancʒen vnnd mit ſpringne
Tryben ſy wider ſtreyt
§ der berg alſo durch ʒyeret was
mit (edlẽ)edlem gſtein liecht als (dʒ)das glaß
Was er gar wol vmb ſtoͤcket
Ein pfeller man auch darʒuͦ haͤt
der hieng do bey des Ryſen boͤt
[Blatt abgeschnitten][?]
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er ſchluͦg hiltpranden mit (d’)der ſtang
Das er do viele nider
(Uñ)Und jm ſein ſwert viel auß (d’)der hand
von bern dem alten Hilteprannd
Der ryß der eylt bald wider
yber die baum er ſich do buckt
hie ſchluͦg (d’)der riß ein hag (vm̃)vmb hiltp.
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Truͦg er den alten gar vnwert
Unnd in der ander (heñde)hennde
ſein (ſtãg)ſtang (vñ)vnd hiltprandes ſchwert
§ (hiltprãd)hiltprand (d’)der klaget ſich ſo hart
Riß trag mich nit bey (meinẽ)meinem bart
Oder du wilt mich toͤdten
hie bindt (d’)der riß (hiltprãd)hiltprand alle viere
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[Blatt abgeschnitten][?]
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yetlicher auff den andern ſchluͦg
Unnd das ſy auff der heyde
Geſtracket lagen beyde ſant
Was man ye ſagt von ſtreyten
Was gegen dem ein tant
§ auf (ſprangẽ)ſprangen ſy do beyd ʒuͦ hand
Man hort den alten hilteprannd
Sein waffen laut erklingen
Und (dʒ)das (wʒ)was ſich frayſſan genant
darmit er maͤngen helm ʒertrant
[Blatt abgeschnitten][?]

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2020). Lienert, Elisabeth. Transkription des 'Sigenot'-Drucks s4 [Reutlingen: Michael Greyff, um 1495 (?)] (Exemplar: London, British Library, IA 10849). DFG-Projekt "'Sigenot'-Edition" (Universität Bremen, Leitung: Prof. Dr. Elisabeth Lienert). https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000C-D8EA-9