So viel Mühe ich mir auch gab, so war es mir doch heut erst möglich Ihnen ein sicheres Resultat unserer Verabredungen darzulegen, woran nicht mein Eifer, sondern theils die Beurtheiler der Schrift und die Weitläufigkeit Berlins, die Ursache dieser Zögerung sind. - Also von Dresden aus erhielt ich ein sehr geringes Gebot was mit dem Ihrigen in gar keinem Verhältniss stand, sondern ehe noch Ihren Missmuth über das Buchhändlerwesen gesteigert haben würde, daher nichts von dieser verunglückten Speculation. - Hier in Berlin liess ich von einem {erstbaren} Physiker Ihr Produkt beurtheilen und wurde auch so gut an einen Buchhändler empfohlen, dass ich für Freude augenblicklich meinen Weg dahin nahm. Sehr gut von ihm empfangen, war er auch sogleich bereit das Werk zu kaufen, ich sagte ihm die Bedingungen und verlangte die seinigen. Aber leider sehe ich aus diesen, als da sind: Abgaben in Böhmen, Sachsen u. Preussen, Transito-Gebühren und dergleichen, dass es bei dieser Entfernung vom Druckort, für Sie höchst nachtheilig seyn würde, wenn wir der Idee einer solchen Speculation noch ferner nachgingen. Der Wunsch mich Ihnen freundschaftlich dienstbar zu beweisen, und die unrichtige Kenntniss des Buchhandels in dieser Hinsicht, verleiteten mich zu diesem Unternehmen. Hoffentlich thut dieser Missgriff auf uns beyde keinen unangenehmen Eindruck, weshalb ich mich beeile es Ihnen anzuzeigen. Morgen erst habe ich die Ehre Herrn Dr[.] Rust aufwarten zu können, wovon Sie dann nächstens den Erfolg hören sollen. In der Erwartung, dass Sie bald antworten, nenne ich mich mit Achtung
Herrn Johann Purkinje
Candidaten der Medicin Wohlgebohren
zu Prag
abzugeben im allgemeinen Krankenhause.
Frey Grenze, recomandirt
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- Zitationsvorschlag für diese Edition
- TextGrid Repository (2022). Hentzschel. 1. November 1818. Hentzschel an Purkinje. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-4C44-0