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[11r]
An
den (K.)Königlichen ausserordentlichen Regie-
rungsBevollmächtigten Herrn (GRR.)Geheimen Regierungs-Rath
Rehfues (Hochwohlgeb.)Hochwohlgeboren
zu Bonn

Citissime

(Ew.)Euer p remittire ich hineben die
mit dem Berichte vom 20tn. (v. M.)vorigen Monats ein-
gereichte Vorstellung des Dr. Müller
mit dem Eröffnen, daß ich bei den
vorzüglichen Hoffnungen, zu welchen
der p Müller nach seinen bisherigen
Leistungen in wissenschaftlicher
Hinsicht berechtigt, und bei dem sehr
vortheilhaften Zeugnisse, welches
Sie ihm auch hinsichtlich seines Cha-
rakters und seiner moralischen
Führung ertheilen, geneigt bin,
demselben Behufs seiner weitern
Ausbildung zum akademischen Lehr-
amte, so weit die beschränkten
Fonds meines Ministerii es ge-
statten,
die erforderliche Unter-
stützung zu gewähren. Aus meh-
rern Gründen halte ich aber für
sehr räthlich, daß der p Müller
jetzt noch nicht nach Paris gehe, son-
dern zuvörderst noch wenigstens
auf Ein Jahr die hiesige Universi-
tät
besuche, und die mannigfal-
tigen Gelegenheiten benutze, wel-
che ihm hier theils die Vorträge aus-
gezeichneter Gelehrten seines Fachs,
[11v]theils die (K.)Königlichen Institute und Sammlungen
zu seiner wissenschaftlichen Entwick-
lung darbieten können. Um die Exi-
stenz des p. Müller hier zu sichern,
will ich ihm auf Ein Jahr eine in
vierteljährigen Raten zahlbare Un-
terstützung von Dreihundert (Thlr.)Thalern
und überdies zur Bestreitung
der Reisekosten die Summe von
Vierzig (Thlr.)Thalern hiedurch verheißen.
In der Voraussetzung daß der p
Müller
diesem meinem Rathe fol-
gen, und sich unverzüglich hieher
begeben werde, ermächtige ich
(Ew)Euer p ihm das ihm im Obigen ver-
heißene Reisegeld vorschuß-
weise zahlen zu lassen, und auf
dessen Wiedererstattung aus hie-
sigen Fonds demnächst anzu-
tragen. Während der Aufent-
halts des p Müller in Berlin
werde ich Gelegenheit haben,
ihn näher kennen zu lernen,
um nach Verlauf eines Jahres
beurtheilen zu können, ob und
in wie weit es nöthig und räth-
lich ist, ihn Behufs seiner wei-
teren Ausbildung noch auf einige
[12r]Zeit nach Paris zu senden, und
zu dem Ende bei des Königs Ma-
jestät
auf Bewilligung eine wei-
tern außerordentlichen Unterstü-
tzung für ihn anzutragen. (Ew)Euer p
überlasse ich, den p
Müller
hie-
nach zu bescheiden.


Namens (Sr.)Seiner Excellenz

Altenstein

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2022). Vom Stein Zum Altenstein, Karl. 26. März 1823. Altenstein an Rehfues (Konzept). Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-5796-6