[123] Weinlied

Eine Kanne guten Weins lasset fröhlich kreisen!
Besser Liedchen weiß ich keins, als den Wein zu preisen.
Thut er nicht die Herzen auf,
Bringt er die Gedanken
Nicht in hellen Schwung und Lauf,
Die in Schlummer sanken?
Setzet er mit starkem Hauch manchen Kopf in Flammen,
Führt er die Gemüther auch wieder schnell zusammen.
Keinen besseren Geselln,
Muß ich frei bekennen,
Als den Wein, den immerhelln,
Weiß ich dir zu nennen!
Solche Glut und solchen Witz find ich nirgends wieder,
Wenn ich diesen Freund besitz, hab ich tausend Brüder!
Daß er selber ist ein Gott,
Duldet keinen Zweifel,
Hat er auch im Leibe flott
Den leibhaftgen Teufel.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Weinlied. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A06B-0