10.

Des eiteln Jammers trug ich immer Scham,
Doch nicht erröt' ich über diese Zähre;
Achill, der Götter Enkel, weint' am Meere,
Da seine Mutter ihn zu trösten kam.
Doch war das Leid, das ihn gefangennahm,
Nicht meinem gleich an Bitterkeit und Schwere;
Er weint' im Zorn um seine Lieb' und Ehre,
Ich weint' um meines Vaterlandes Gram.
Doch nun genug! Jetzt gilt es, sich zu fassen
Und nicht, ein händeringender Tribun,
Den Lärm noch zu vergrößern auf den Gassen.
Kannst du nicht handeln, laß die Worte ruhn;
Und lerne, wo nicht freudig, doch gelassen
Und fest das Unabänderliche tun.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. 10. [Des eiteln Jammers trug ich immer Scham]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BAAB-B