3.

Herr Schmied, Herr Schmied, beschlagt mir mein Rößlein,
Und habt ihr's beschlagen, so macht mir ein Schlößlein,
Ein Schlößlein so fest und ein Schlößlein so fein,
Und muß bei dem Schlößlein ein Schlüssel auch sein.
Das Schlößlein, das will ich vors Herze mir legen,
Und hab' ich's verschlossen mit Kreuz und mit Segen,
So werf' in den See ich den Schlüssel hinein,
Darf nimmer ein Wort mehr heraus noch herein.
Denn wer eine selige Liebe will tragen,
Der darf es den alten Jungfern nicht sagen;
Die Dornen, die Disteln, die stechen gar sehr,
Doch stechen die Altjungfernzungen noch mehr.
Sie tragen's zur Bas' hin und zur Frau Gevattern,
Bis daß es die Gäns' auf dem Markte beschnattern,
Bis daß es der Entrich beredt auf dem See
Und der Kuckuck im Walde, und das tut noch weh.
Und wär' ich der Herrgott, so ließ' ich auf Erden
Zu Dornen und Disteln die Klatschzungen werden,
Da fräß' sie der Esel, und hätt's keine Not,
Und weinte mein Schatz sich die Augen nicht rot.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Viertes Buch. Escheberg. Sankt Goar. Lieder eines fahrenden Schülers. 3. [Herr Schmied, Herr Schmied, beschlagt mir mein Rößlein]. 3. [Herr Schmied, Herr Schmied, beschlagt mir mein Rößlein]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BEA4-0