[41] Die Muscheln

Ich spaziert' an einem Abend an des Meeres flachem Strand,
Da viel rauhgefaltne Muscheln lagen auf dem schroffen Sand.
Als der Sonnen Purpurglanz fast war in die Fluth verschossen,
Haben diese Muschelsöhn' ihre Häuser zugeschlossen.
Es ging aus dem güldnen Bette auf die Sonn', als Bräutigam;
Bald von ihrer Strahlenhitze neue Kraft der Saft gewann
In dem offnen Muschelschloß; und den Strahlen zugekehret,
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Ward gebuntet ihre Farbe und ihr innrer Kern genähret.
Ob uns wohl die Sündennächte schließen eine kurze Zeit,
Wird doch unser Durst und Hunger nach der Sonnen Lieblichkeit
Nie geschlossen und betäubt. Unsre Herzen kluften offen;
Du füllst, o getreuer Gott, die auf deine Gnade hoffen.

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TextGrid Repository (2012). Harsdörffer, Georg Philipp. Gedichte. Gedichte. Die Muscheln. Die Muscheln. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3564-B