Die Sonne

»Und sollt' der Eulen ganzes Heer
Am Sonnenlicht erblinden,
Noch sendet sie ihr Strahlenmeer,
Das weite Weltall um sich her
Mit Leben zu entzünden.«
Doch sieh, wie sanft sich in der Luft
Die Nebel rings zerstreuen!
Sie läßt den Eulen ihre Kluft,
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Dem Maulwurf seine düstre Gruft
Und will mit Licht erfreuen.
So laß, wenn Deine Flammen glühn,
Nicht schrecken sie, nicht toben!
Laß, wer da fliehen will, entfliehn!
Was blühen kann, wird durch sie blühn
Und Dich als Sonne loben.

Notizen
Entstanden zwischen 1776 und 1803.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Die Sonne. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5CB3-B