10.

Ein Glück, ihr Götter, oder nur ein Leiden,
Ein himmlisch würdig Leiden eurem Sohne!
Im Grunde ist es doch die Dornenkrone,
Um die wir eure Lieblinge beneiden.
Ich kann das Glück mit stummem Lächeln meiden –
Naht' ich mich je, ein Sklave, seinem Throne? –
Nur eines wünsch' ich, daß ich einst nicht ohne
Des Unglücks Weihe mög' von hinnen scheiden.
Ich bin entsagend gern zurückgeblieben,
Wenn blühendrot das Volk sich auf den Straßen,
Mit seinen Dirnen schäkernd, umgetrieben;
Doch manch ein stilles Antlitz von den blassen,
War's auch nur um ein unglückselig Lieben,
Es mußte sich von mir beneiden lassen.

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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 10. [Ein Glück, ihr Götter, oder nur ein Leiden,]. 10. [Ein Glück, ihr Götter, oder nur ein Leiden,]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6068-3