Chi bella non è ...

Ich sah im Olivenwalde
Ein Mägdlein wandeln durchs Gras,
Das Beeren, zerstreut auf der Halde,
Gebückt in ihr Schürzchen las
Und sang, als ob ihr groß Leid geschah:
Chi bella non è, fortuna non ha!
Es klang so traurig und trübe
Von einsamer Todesstund',
Als klagt um verlorene Liebe
Ein nimmergeküßter Mund:
Die Häßlichen sterben allein, ach ja!
Chi bella non è, fortuna non ha!
Da blickte sie auf, und mit Staunen
Gewahrt' ich ein reizend Gesicht.
Es lacht aus den Augen, den braunen,
Ein schalkhaft blitzendes Licht.
Mit solchen Augen, wer klagte da:
Chi bella non è, fortuna non ha!
Die Schelmin sah mit Erröten,
Wie sehr sie den Fremdling behext,
[406]
Fand gleichwohl nicht vonnöten,
Zu ändern den seufzenden Text,
Und sang mit Lachen, so lang sie mich sah:
Chi bella non è, fortuna non ha!

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Chi bella non è .... TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-64B3-E