[20] [70]Aller devoteste Gedancken/ Womit Sr. Königl. Majestät in Preussen/ Friederich des Ersten/Beheiligtes Bedächtniß

An Dero Königl. Begräbniß-Tage

Bey einer Trauer-Music

In der Schloß- und Dohm-Kirchen in Halle wehmüthigst verehret worden.

Ihr Fremden fraget nicht/
Warum anitzt die treuen Preussen klagen?
Weil dieses Leid uns fast die Seele bricht/
Und ohne Thränen nicht zu sagen.

Aria

Unsre Hertzen wollen brechen/
Wenn die matten Lippen sprechen:
Daß der Preussen König todt.
Dieses Leid muß stets erschallen.
Doch so offt wir davon lallen/
Ist es neue Qvaal und Noth.
Der Weißheit Salomon/
Die Majestät von Preussens ersten Thron/
Der Schutz-Herr vor den Friedens-Stand/
Und ein August vor sein vermehrtes Land/
Der Unterthanen Lust und Leben ...
Doch Schmertzen/ was bemühst du dich/
Zu sagen/ wer der Welt den Abschied hai gegeben?
Denn alle Tugend hält in sich:
Der Nahme Friederich.

Cavata

Herr/ dein Gesalbter stirbt/
Der dich unendlich liebet/
Uns lauter Heil erwirbt/
Und nie/ als itzt betrübet.
Sein gantzes Thun war Königlich.
Wir müssen seine Gnade preißen.
Uns wird allzeit unschätzbar heißen
Der theure Nahme Friederich.
Die Klage dringt nur in den Himmel ein/
Daß Friederich hat müssen sterblich seyn.
[70]
Doch Herr/ weil deine Hand
Durch Friederichs Gemüthe/
Unendlich viele Güte
Uns gnädig zugewandt:
So tragen wir Gedult.
Es fliessen tausend milde Zähren/
Ein danckbar Hertz dir zu gewähren
Vor dieses grossen Königs Huld.
Nimm solches Opffer gnädig an/
Und sende von der Sternen Bahn
Des Vaters Glück gedoppelt auf den Sohn/
Und seegne Friedrich Wilhelms Thron.

Aria

1.
Herr/ deine Güte bleibt erhoben/
Wir müssen dich bey allem Creutze loben.
Du nimmst ein unvergleichlich Gut;
Und wilst durch Friedrich Wilhelms Leben/
Durch Dessen großen Königs-Muth
Ein unvergleichlichs wieder geben.
Herr/ deine Güte bleibt erhoben/
Wir müssen dich bey allem Creutze loben.
2.
Herr Gott/ du wirst von allen Enden/
Glückseeligkeit auf unsern König senden.
Gib Ihm ein löblich Königreich/
Daß von den Mächtigsten der Erden/
Ihm keiner nicht an Größe gleich/
Sein Reich das herrlichste mag werden.
Herr Gott/ du wirst von allen Enden/
Glückseeligkeit auf unsern König senden.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hunold, Christian Friedrich. Aller devoteste Gedancken. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-85EE-4