Knabe und Satyr

Komm, Knabe,
Wir wollen Brombeeren pflücken.
Warum fürchtest du
Meine Hörner – sie stossen dich nicht –
Dich stösst ein anderes.
Halte dich an meinem zottigen Bart.
Mit meinen Bocksfüssen ich springe tanzend
Dem Priapos zu Ehren.
Auf der Syrinx
Blase ich dir ein listiges Lied,
Dass du den Heimweg vergissest
Zu den erntenden Bauern.
Sieh: die Sonne brennt heiss!
Verweile, bis der Abendschatten naht.
Wir kriechen hier unter das Gebüsch –
Der stechenden Brennessel hab acht –
Und spielen ein wenig
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Wie Pan mit den Nymphen spielt.
Dann schläfst du
Auf meiner zottigen Brust.
Aber wenn du erwachst,
Wollen wir eine Ziege jagen.
Wir packen sie am gestrafften Euter
Und trinken uns randvoll an süsser Milch.
Wenn ich aber geil geworden an ihr,
Bespringe ich sie gern
Und du nach mir.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Das heiße Herz. Mythen. Knabe und Satyr. Knabe und Satyr. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AD15-8