Sie sihet Jesum von ferne/ und meinet/ es sey der Gärtner
(Anacreontische Verse.)
[22] Christus in der Gestalt des Gärtners.
[26] Die eilff Jünger zu Jerusalem.
Die beyden Jünger von Emaus.
Fußnoten
Folgende Vers sind in einen Gegenhall gesetzet/massen wir die Griechen/ Italiäner/ Frantzosen in dieser Manier weit übertreffen/ ja die Römer müssen sich gantz verkriechen.
1 Maria sihet/ daß die Engel im Grabe aufstehen/darüm wendet sie sich üm. Chrysost. Athanas. Gerson sagt: Ideo conversa est, quia Angeli assur rexerunt præsentiæ Christi.
2 κηπουρὸς, der Syrer אננג, heist ein Gärtner/ weil es früh war/ geräht sie in die Gedancken/ es hätte hier kein Mensch nichts zu schaffen/ als der/ dem der Ort anvertrawet were. Viel halten darvor/ Christus habe die Gestalt vnd Habit eines Gärtners angenommen/andere/ es weren Marien Augen gehalten worden/denn nach Außsage Brentii: Christus talis videtur aspicientibus, qualia animorum conspicilla habent, hoc est, qualiter affecti sunt, qui ipsum vident.
3 Hiesiege Anacreontische Ode soll etzlicher massen Mariens unbesonnenes Vornemen außdrukken/ sie meinet nach Art der Liebhabenden/ als wenn alle Menschen sonst an nichts gedächten/ als an jhren liebstẽ Heiland/ darüm fraget sie: Herr hast du ihn weggetragen? Den Gärtner heist sie erst einen Herrn/welches zu viel war vor eine niedrige Person/ darnach beschuldiget sie jhn Diebstal/ vergisset jhres Geschlechts/ jhrer geringen Kräffte/ saget mehr zu/ als sie halten kan/ sie wil ihn holen und in das alte Grab tragen/ da doch ein Mann/ in seinem besten Alter mit 100 Pfunden Specereyen balsamiret/ schwerer war/als daß ihm ein zartes furchtsames Weibesbild tragen solte/ sie wil durch Feuer und Wasser lauffen und keine Gefahr scheuen/ wie ihr solches die H. Vätter abgemercket. Orig. Aug. Luth. im 5. Jen. Theile/ Gerhard und Stegmann.
4 Dieser Gesang ist genommen auß dem Himmlischen Salomonischen Brautliede/ massen solche Wort von den H. Vättern auf die liebliche und fröliche Osterzeit gezogen werden. Daß sie aber der Heiland jetzt bey ihrem Namen rufft// da er sie zuvor nur Weib hiesse/sagt Ambrosius also: Quando non credit, mulier, quando converti incipit, Maria vocatur, hoc est, nomẽ ejus accipit, quæ Christum parturit. Est enim anima, quæ Christum spiritualiter parit.
6 Es haben die heiligen Vätter je und je die Köpfe darüber zerbrochen/ warüm der Herr Christus zu der Marien gesaget: Rühre mich nicht an/ denn ich bin noch nicht aufgefahren/ gleich als könte er im Himmel besser angerühret werden. Kürtzlich/ es wolte der Heiland/ daß Maria schleunig den sehr erschrockenen Jüngern diese fröliche Osterzeitung brächte/ sie aber fält nieder/ schlägt ihre Hände üm seine Füsse/ (welches bey den Jüden der Weiber Ehrerbietung gegen die Männer war/ 2. Reg. 4/27.) Darauf der Herr Christus: Ey Maria/ es ist jetzo nicht Zeit/ die Füsse zu küssen/ rühre mich nicht an/ ich bin noch nicht aufgefahren/ ich werde noch etzliche Tage bey euch verharren/ du kanst mich noch vielmal sehen und hören/jetzo eile und vermelde den Jüngern/ was du gesehen und gehöret.
7 Dieses bringet das Griechische άπτεϑαι mit sich/welches eigentlich heisset/ sich anhängen/ einflechten.
8 Hierauß folget/ daß unser Osterkönig nicht am ersten seiner Mutter erschienen/ als welche niemals zum Grabe kommen/ wiewol Sedulius singet:
Virgo parens aliæque simul cum munere matres
Messis aromaticæ noctu venere gementes
Ad tumulum.
Dieses wie es vielleicht der Poët nur auß Erlaubnis seiner Freiheit gethan/ also solten sich solches die andern zu behaubten/ nicht unterstehen/ massen thunRupertus, Durandus, welchen gefolget der CardinalBaronius/ der Jesuit Maldonatus und andere. Was der Dichter hier singet von Marien Magdalenen/ will er weder bejahen noch verneinen/ im Ansehen/ daß viel der Vätter der Meinung seyn/ als were es die grosse Sünderin/ die etzliche vor des Cananeischen Weibleins Tochter halten.
9 Hier führt der Poët die klagende Maria Magdalena ein/ nachdem sie Christum verlohren/ auß dem Hohenliede Salomonis am 5.
10 Denn da bejahen die Aufferstehung Christi nicht allein die Engel/ seine Jünger und guthertzigen Weiberlein/ sondern auch seine eigene Feinde die Römischen Kriegsknechte/ und ob diese zwar mit Gold bestochen worden/ ein anders außzusagen/ hieß es doch/quod judæus in Judæa obscuraverat auro, id fide toto claruerit in mundo, Severianus.
11 Prudentius im Lobgesange zu allen Stunden:
Tunc patres sanctique; multi conditorem prævium
Jam revertentem tertio demum die
Carnis indumenta fumunt, èque; bustis prodeunt.
Cerneres coire membra de favillis aridis,
Frigidum venis resumtis pulverem tepescere:
Ossa, nervos, ac medullas glutino cutis tegi.
und in Apotheosi:
– – – inferna refringens
Regna, resurgentes secum jubet ire sepultos.
Wer aber dise Heiligen gewesen/ ist zweiffelhafftig/in gemein wird davorgehalten/ daß die Vätter Altes Testaments mit Christo aufferstanden und zu Jerusalem biß auff die Auffart vielen frommen Leuten erschienen/ hernach mit ihm gen Himmel gefahren.
12 Ist ein Name deß Teufels/ לעיבל heist so viel als ein Schadenfroh.
13 Der Herr Christus wird Immanuel geheissen/ weil er ist Gott mit den Menschen/ Gott unter den Menschen/ Gott in den Menschen/ Gott wegen der Menschen.
14 Ist die Sonne/ denn so nennet sie der unbekante Lateinische Poët:
Sol oculus mundi, fons vitæ, cereus orbis.
15 Die Poëten geben vor/ die Sonne habe vier Pferde/das erste heisse Feuerspeier/ das ander Morgenlicht das dritte Anzünder/ das vierdte Brenner/ diese reite sie alle Abend in das gesaltzene Meer zur Träncke. Schlag auf Ovidium im 2. Buche der Verwandlungen.
16 Ist der bey Nacht gestirnte Himmel/ massen die Poëten das jenige/ was der Sternen eigen/ denen Blumen durch angeneme Lieblichkeit zuschreiben/ und im Gegentheil von Sternen also reden wie von Blumen/ wie solches herrlich außgeführet der Edle und Weltberühmte Buchner im Außlegung des Lobgesanges dem Venantius Fortunatus dem Aufferstandenen Siegsfürsten auffgesetzet/ worinnen die Blumen stellantia lumina gestirnte Liechter genennet werden/Columella heisset sie jrdische Gestirn/ Manilius verkehret es/ sagt von den Sternen/ wie von den Blumen/also:
Tunc conferta licet cœli fulgentia templa
Cernere seminibus densis totisque; micare
Floribus. – – –
17 Improvisus adest et inobservabilis hopses, Vida.
18 Denn es war sehr spat/ fast üm Mitternacht/ wie Gottes des Herrn sein Gebrauch bald vom Anfange gewesen/ zu unsern ersten Eltern kam er mit frölicher Zeitung םויה חורל, als es auff den Abend kühle worden/ Gen. 3.
19 Fast ein solches Gleichnis führet der Poët im 6 Buche von Christo:
Quales aut templum, domini aut ubi divitis ædes
Marmoreas petiit ruptis de nubibus ignis,
Stant intus pavidi cives: quatit omnibus horror
Pectora – – – – –
20 Dergleichen Art hat Lotich/ welcher nach Aussage unsers S. Opitzens ein Fürst aller teutschen Poëten:
– – – Flet rustica conjux
Ceu lacrymis sedare incendia posset.
21 Er sagt םולש, alldieweil er ist םולש-רש. Es heisset aber Friede bey den Ebreern alles Gutes/ was zu diesem und jenem Leben nützlich/ wiewol er jhnẽ nicht so sehr den Leiblichen nach Jüdischem Gebrauch als den Geistlichen Gewissensfrieden wünschete/ damit er sie üm desto mehr tröstete und auffrichtete.
22 Die Schlacht David mit dem Goliath ist ein Vorbild des Sieges Christi. Sedulius/ wenn er das alte und newe Testament gegeneinander hält:
Tu decus omne tuis, qui sternis cæde Goliam,
Qui vincis mundum, tu decus omne tuis.
23 Aug. Ad dubitantium corda sananda, vulnerum sunt servata vestigia.
24 Haymo sagt sehr schön: Durch den gebratenen Fisch wird das bittere Leiden angedeutet/ in welchem das Osterlamb Christus von dem Feuerbrennenden Zorn Gottes auß heisser Liebe am Stamme deß Creutzes gebraten worden: Durch den Honig seine Aufferstehung in welcher er uns den Himmelsfriede mitgebracht/ der süsser als Honig und Honigseim.
25 Damascenus: οὐ νόμῳ Φύσεως, ἀλλὰ ὀικονομίας τρόπῳ, und Beda: Christus hat nicht auß Noht/ sondern auß freiem Willen Speise zu sich genommen. Denn auff eine andere Weise zeucht die Erde das Wasser an sich/ auff eine andere Weise die Sonne/Die Sonne durch ihre Krafft/ die Erde auß Noht/ weil sie durstig ist.
26 Hieron sagt: Credibile est, Thomam nondum rediisse ex fuga. Wiewol Beda ein anders erweisen wil.
27 Was dieses vor Dörner gewesen/ ist bey den Kirchenvättern noch streistig. Clemens Alexandrinus saget: Es weren stachlichte Brambeersträucher gewesen/ Casaubonus wider Baronium/ Weißdorn/ welchẽ sie/ wie Biel meldet/ nicht lange künstlich geflochtẽ/sondern mit jhren blechenen Handschuhen dem Herrn auß allen Kräfften in das Haubt gedrükket/ daß das Blut häuffig herabgeflossen. Vincentius gibt vor/ es sey das H. Haubt durch diese Dörner mit 72 Wunden durchlöchert worden. Ein anderer/ es weren der Dörner 77 gewesen/ deren ein jeder 3. Spitzen gehabt. S. Bernhard: Caput dillud ivinum densitate spinarum usque; ad cerebrum fixum fuit, ita ut sangvis ex capite dractus, frontem, venas et collum perfunderer.
28 Hiervon haben geweissaget der Evangelist Altes Testamentes im 53. Capit. Der Prophet unter den Königen im 22 Psalm/ da er den Herrn Messiam einführet/ als ein zerriebenes und zerquetschtes תעלות, Blutwürmlein/ wie denn Gerson erzehlet/ daß unser Heiland nur in der Geißlung 5375. Streiche empfangen/und anderswo stehet/ daß grosse Stükken Fleisch in den Peitschen hangen blieben.
29 Ist eine Beschreibung der verklärtẽ Cörper/ weil sie ἰσάγγελοι, Engelgleich seyn sollen und leuchten wie die Sonne in ihres Vatters Reich.
30 Vida: Clausæ mansére fores, mansére fenestræ.
31 Dieser Cleophas soll nach Außsage Eusebii und Egesippi Josephs deß Pflegevatters Christi Bruder gewesen seyn/ sein Weib der allzeit-Jungfrauen Marien Schwester/ sein Reisegeferte Lucas/ weil er diese Geschicht mit allẽ Vmständen so fleissig aufgezeichnet.
32 Heisset eine Vestung/ ist von Jerusalem gelegen eine gute teutsche Meilweges.
33 Weil es nach Mittage gewesen.
34 Denn sie schwatzeten von dem traurigen und bitteren Leiden jhres Meisters/ sie waren gantz blaß/ die Augen stunden ihnen voller Wassers/ darüm fraget er sie. Im Syrischen heist es: Warüm sehet ihr so schwartz und trübe auß?
35 Der H. Kirchenlehrer Anshelmus saget/ daß sie den lieben Herrn die Fäuste so hart auff den Rükken gebunden/ daß das Blut auß allen Nägeln häuffig geflossen.
36 Wer wil die Marter und Pein unsers Seligmachers außsprechen/ kein Engel vermags nicht/ geschweig ein sterblicher Mensch. Der zarte Leib war von dem heiligen Geiste empfangen/ kein Trost und Linderung wurde zugelassen/ alle Wirkungen und Kräffte der Seele musten leiden/ was sie leiden kunten. Da lieget er auf seinem Angesichte/ windet und krümmet sich wie ein armer Wurm/ da stehet er vor den ungerechtẽ Richtern/ seine Hände sind mit Fessel und schweren Ketten gebunden/ sein Angesichte ist braun und blau von Schlägen/ seine Wangen voller Speichel und Vnflat/ sein Mund aufgelauffen von Maulschellen/ da blutet er an der Stäupseule/ die verteufelten Kriegsgurgeln hauen ihn unbarmhertziger Weise mit knödichten und mit Schafsknöcheln eingeflochtenen Peitschen/ biß auff die Rieben. Man führet ihn herauß mit einem zerlumpten und verlegenen Purpurmantel/ verhönet und bekrönet ihn mit einer stachlichten dornen Krone.
37 Der Hertzfromme Isaac trägt sein Creutze auf die Gerichtsstatt/ da wird er entblösset/ auf die Erden niedergeworffen/ alle Glieder werdẽ ihm zerzerret und außgerissen/ der Leib und die Hände werden mit härnen Strikken auf das durchborete Querholtz gebunden und aufgezogen/ die Arme außgespannet und die Hände an dem vor durchboreten Baum angenagelt/wie auch die Füsse (nicht geschrenket/ sondern jeder absonderlich) mit eben unmenschlicher Grausamkeit angeheftet/ wie solches unser vielbelesener/ tiefgelehrter und niemals gnugbelobter Dilherr in seinem/wiewol kleinem/ jedoch Sinn- und Trostreichen Büchlein von der Creutzigung Christi gründlichen außgeführet/ zu welchem wir den Christlichen Leser wollen gewiesen haben.
38 Wie weit Emaus von Jerusalem gelegen/ ist obẽ gemeldet wordẽ/ nun aber als sie in den Markt angelanget/ wird es Abend/ sie aber kommen vor Mitternacht wider zu Hause/ erstrekt sich also diese gantze Reisefahrt auf vier Stunden. Worauß dann leichtlich die Rechnung zu machen/ daß er zwo gantzer Stunden jhnen die Schrifft in Sprüchen und Fürbildern wird erkläret haben. Besihe D. Gerhard. S. in Harm. Evang.
39 Sie meinen/ er sey ein Frembdling/ welcher deß Osterfestes wegen nach Jerusalem verreiset/ weil nun in allen Städten und Märkten ein grosse Menge Volks/ den Gottesdienst abzulegen/ hausete/ sol er bey ihnen bleiben/ damit er nicht in Vnglück kommen möchte.
40 Schlage auf/ was wir oben aufgezeichnet zu dem 432 v.
41 Diese Meinung/ wie wir sie nicht behaubten/ so haben wir sie doch/ nach Freyheit der edlen Poësi/auß dem Lyra ümgesetzet/ welcher über diesen Ort schreibet: Accepit panem et benedixit, et fregit et porrigebat illis sicut consveverat facere ante passionem: Sic enim frangebat panẽ ac si scinderetur cultello. Was der Cardinal Bellarminus und Jesuit Becanus auß diesem Ort erzwingen wollen/ ist von den Vnserigen zur Gnüge wiederleget worden. Sonsten hat uns neulich unser hochberühmter Dilherr erkläret/daß die süsse Brod so zugerichtet gewesen/ daß man sie leicht zerbrechen und abtheilen können/ wie auß der Wurtzel רבש und beygefügter Figur zu sehen.
42 Dieses ist geschehen nach Art der glorificirten Cörper/ welche können gesehen werden/ und nicht können gesehen werden/ wenn sie wollen/ nun war Christus der Herr/ der nicht allein einen verklärten Leib/ sondern der auch die Göttliche Krafft und Macht hatte/ welche vermag/ daß auch ein unverklärter Leib wunderbarlich nicht kan gesehen werden/ wie Thomas von Aquin schön lehret.
43 Der ungläubige Thomas meinet/ es were seinen Ambtsverwandten eine blaue Dunst vor die Augen gemachet worden/ er aber wolte sich besser fürsehen/und nicht allein die Nägelmahl wol beschawen/ sondern die Grösse derselben/ vorauß derer/ die in der Seite/ gnau abmessen/ welches wenn es alles richtig eintreffe/ alsdann und nicht ehe woll ers gläuben. Besihe D. Gerhard und D. Calixtum.
44 Was für schöne Sachen von der eröffneten Seiten unsers Seligmachers zu lesen/ ist so anmutig/ so tröstlich. Vnser vielgepriesener Dilherr beweiset in einerDisputation/ (welche er auf der Hohenschule zu Altdorff unter dem Vielsprachkündigen Crinesius gehalten) auß dem Arabischen/ daß es die rechte Seite gewesen/ und in dem Büchlein von der Creutzigung Christi schreibet er/ daß solches auch behaubten Bonaventura/ Innocentius/ Bernhardus: Aber weil der Landsknecht erforschen wollẽ/ ob der Herr gestorben/hält ers mit D. Gerharden/ daß er nach dem Sitz des Lebens/ dem Hertzen/ gestochẽ/ welches mehr zur linken als rechten Hand lieget Das Blut und Wasser/ so darauß geflossen/ ist ein grosses Wunderwerck/ und ist nicht/ wie Calvinus mit seinem Spießgesellen wil/natürlich zugangen/ über diß/ so ist das Blut mit dẽ Wasser nit vermenget wordẽ/ sondern es ist beydes zugleich als auß zweyen Röhrlein gesprungen. Die H. Kirchenlehrer deuten es auf die Tauffe und Nachtmahl des Herrn. Warüm Wasser und Blut/ fragt Theophylactus/ und beantwortet sich: Wasser/ das uns reinigte/ Blut/ das uns erlösete.
45 Folgende Verse melden/ wie er jhnen den H. Geist neben dem Löß- und Bündschlüssel gegeben.
46 Von diesem Vogel haben die alten Vätter ein schön Gleichnis genommen/ die Aufferstehung Jesu Christi zu erklären/ massen von demselben gemeldet wird/ als wenn er (ich weiß nicht von welcher Kindermörderin) seine ertödete Junge mit seiner eröffneten und blutrinnenden Brust widerüm belebete.
47 Ist einer von den grossen Flüssen/ der mit sieben gewaltigen Strömen und Vngestümm gleich unserer Donau ins Meer fält.
Ovidius: Per septem portas ermissus in æquora Nilus.
Besihe hiervon nebenst des Lucani 10 Buche den Weltkündigen Cluverium.
48 Daß die Egyptier glückselige Leute gewesen/ ist ausser Zweiffel/ denn die Götter wuchsen jhnen in jren Gärten/ die Zwiebeln beteten sie an/ weil sie/wenn sie aufgeschnitten waren/ einen halben Monden zeigeten/ und das Jchnevmon ehreten sie Göttlich/weil es der gifftigen Würmer Eier üm den Nilus verderbete/ oder wenn sie schlieffen/ waltzte es sich in den Koht und lief ihnen in den Rachen/ und zernagete ihnen jhre Eingeweide/ Besage Plinii und anderer neuen Reißerfahrnen.
49 Durch den Leviathan verstehen wir den Höllischen ןתיול, welchen der Idumeer König Hiob mit lebendigen Farben abgemahlet. Ob es zwarten in der heiligen Sprache lautet/ als wenn תימהב von einem Efefanten/ןתיול von einem grossen Walfische geredet würde/ so kan doch solches artlich auf zween verdamte Geister gezogen werden. Die Gelehrten schlagen auf Antibarbarum Biblicum Sixtini Amama/ Synagogam Judaicam Buxtorfii/ Clavem Scripturæ Flacii.
50 Scylla und Charybdis sind/ wie bekant/ zwey grundlose/ dahero höchstgefürchtete und gefährliche Oerter.
51 Vida hat in zweyen Büchern diesen Wurm schön beschrieben/ unter andern singet er im 2 also:
Ecce autem ut rostro follem terebravitacuto,
Protinus erumpit – – –
Alitis in parvæ bombyx collecta figuram,
Et nova se rerum facies mirantibus offert.
52 Mit diesem Vogel verglichen die Alten unsern erstandenen Siegsfürsten/ wie Clemens und viel der Vätter thun. Was sie von jhm schreiben/ ist kürtzlich dieses: Wann er das fünffhunderte Jahr hinter sich gebracht/ soll er jhm ein Nest von Zimmet/ Weyrauch und dergleichen/ gegen der Sonnen Auffgang bauen/durch der Flügel stetigs Bewegen dasselbe entzünden und sich verbrennen/ auß der Asche aber ein gleicher Vogel herfürkommen/ wie Plinius und auch Ovidius dessen gedenken.
53 So wird unser Osterkönig genennet Apocal. 5. üm vielerley Vrsachen willen. Besihe den Weltberühmten Theologen D. Hoen im andern Buch über die Himmlische Offenb. Den S.D. Stegmann in Christognosia Melet. X. Vnser Dilherr im obbelobten Büchlein meldet: Dieser Löw ist vorgebildet worden in dem Panier deß Stammes Juda/ welches ein Löwen führete/ darnach auch/ weil das Feuer/ das die Opfer verzehrete/einen Löwen vorstellete. Was hier angeführet/ gehet dahin/ gleichwie der Löw seine tod zur Welt gebrachte Jungen mit Brüllen beseelet: Also wird auch Christus allen Verstorbenen dermaleins/ mit dem durch die Gräber dringenden Stehet auf ihr Toden/ das Leben wiedergeben.
54 Venantius Fortunatus:
Laudantritè Deum lux, polus, arva, fretum.
Eben er:
Laætitiamque; suam sidera clara probant.
55 Der Poët hat das Brausen der Paukken und das laute Getöne der Trommeten außdrükken wollen.
56 Psal. 118.
57 Ist das Siegslied auß dem Heydendoctor Paulo I Cor, 15. v. 55. 57. Ose 13. v. 24.
58 Oben im 188 Verse haben wir das Wort Valet gesetzet. Hier kan die Jugend merken/ daß etzliche Wörter seyn/ so auß der Lateinischen Sprache vorlängst entlehnet/ und nun als Teutsche gleichsam worden sind/ auch von männiglich verstanden werden/ als da sind Firmament/ Regiment/ Reverentz/ Cörper/ Poët/Regirẽ/ v.d.g. Welcher aller man sich sicher und ohn einiges Gewissen gebrauchen mag/ weil man sonst andere nicht wol haben kan. Welches nicht weniger von etlichen Frantzösischen zu verstehen/ die nun mehr dem gemeinsten Manne bekand/ als Capitain/Soldat/ Printz und wenig andere/ wie solches herrlich in seiner Teutschen/ wiewol noch nicht an Tag gegebener Prosodi außführet der fürtreffliche Buchner. Auch ist so gar keine Zunge unter dem Himmel/ welche nicht zuzeiten auß ihrer Nachbarn Grentze/ ohne Nachtheil/ etwas borge. Alectorander in den Außlegungen des übersatzten Museus. Sonsten solte es uns vnschwer gefallen seyn/ andere Wörter an die Stelle zu setzen/ wo uns dieses nicht sonderlich beliebet hätte.