[35] Der fremde Bauer

Ein Mann mit einer Sense tritt
zur Dämmerzeit beim Dorfschmied ein.
Der schlägt sie fester an den Stiel
und dengelt sie und schleift sie scharf
und gibt sie frohen Spruchs zurück
und frägt sein wer? woher? wohin?
und lauscht dem Fremden offnen Munds,
als der ihm dies und das erzählt.
Und wie die Rede irrt und kreist,
berührt sie auch das letzte Los,
das jedem fällt, und – »Unverhofft!
so möcht' ich hingehn!« ruft der Schmied –
und stürzt zusammen wie vom Blitz ...
Die Sense auf der Schulter geht
der fremde Mann das Dorf hinab.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Der fremde Bauer. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3FDE-2