Warum faltest du die Hände

Warum faltest du die Hände
daumendrehend dir im Schoß?
Warum turnst du an die Wände
mit den Augen, seelengroß?
Warum stocherst du die Zähne,
die doch rein und schmerzlos sind?
Warum zerrst du an der Mähne
deiner Fuchsfellboa, Kind?
Warum wühlst du in der Tasche,
die dir niederhängt vom Hals?
Warum spielst du an der Masche
deines wollgestrickten Schals?
Warum schiebst du auf und nieder,
schließt und öffnest deinen Gurt?
Warum drückst du an dein Mieder
den Geburtstagsbrief von Kurt?
Warum willst du plötzlich weinen,
denkst du doch an seinen Kuß?
Warum zuckst du mit den Beinen?
Warum stampfst du mit dem Fuß?
Jetzt ergießt im Tränenstrome
wild sich die Melancholie ...
Liebes Kind, das sind Symptome
aufgelegter Hysterie.

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TextGrid Repository (2012). Mühsam, Erich. Lyrik und Prosa. Sammlung 1898-1928. Erster Teil: Verse. Weltschmerz und Liebe. Warum faltest du die Hände. Warum faltest du die Hände. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4556-5