[151] Das Goldstück

In einer Straße fand ein Knabe
Ein altes Goldstück. Schaut doch her,
Ihr Herrn, was ich gefunden habe!
Rief er entzückt. Von ungefähr
Sah es aus seiner Trödelbude
Ein Rabbi, Namens Ephraim:
Bey meiner Schomme, blöckt der Jude
Und lächelt Hohn und stillen Grimm,
Das Ding ist falsch! Dem armen Knaben
Wars nun auf einmal bang ums Herz.
Ein wenig Zusatz mocht es haben,
Doch war es Gold. Der bittre Scherz,
Die schlaue Logik des Sophisten
Schwieg nicht, bis er voll Aergerniß
Das Stück in einen Brunnen schmiß.
Ihr unberufnen Exorcisten
Des Glaubens! Dieser harte Mann
Ist euer Bild: ihr raubt dem Christen
Ein Gut, das euch nicht nutzen kann.
Gelahrte Herrn Fragmentenschreiber,
O werdet lieber Straßenräuber.

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TextGrid Repository (2012). Pfeffel, Gottlieb Konrad. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweyter Theil. Drittes Buch. Das Goldstück. Das Goldstück. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-72A4-E