§. 14. Erdspiegel.

Um Mitternacht wird einem Selbstmörder das Grab geöffnet und ein Spiegel auf das Angesicht gelegt. Nach drey Tagen und drey Nächten nimmt man ihn weg, wäscht ihn in einer öden Waldquelle und man hat einen Erdspiegel, in welchem man alles sieht, was man zu wissen verlangt, verborgene Schätze, gestohlene Sachen, Quellen, Erzlager, den Aufenthalt Verstorbener. Vohenstrauß.

Oder man legt sich Nachts mit dem Rücken auf das Grab einer Wöchnerin, unter sich einen Spiegel. Die Wöchnerin kann den Spiegel nicht ertragen und wirft ihn hinaus; so wird er zum Erdspiegel. Waldkirch.

Man kann übrigens alles Glänzende hiezu verwenden, nur muß es vorher getauft oder zu seinem Zwecke bestimmt seyn. Neukirchen St. Chr.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. 14. Erdspiegel. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E016-6