380.

Der Hase, scherzhaft Marten (Saterld.), Frärk (d.i. Fräderik, der Friedereiche; Butjadgn.) Des Hasen Angang bedeutet Unglück: 8. In Gestalt eines Hasen erscheinen Hexen gern: 220; in dem dreibeinigen Hasen, Lunkebeen, steckt oftmals der Teufel selber: 194. Ein Wiedergänger als Hase: 550a. Spukhafte Hasen: 186n, o, ein weißer: 186p, vier Hasen vor einem Spukwagen: 553 f; bei der wilden Jagd wird ein Hase verfolgt: 249. Einem Manne wachsen Hasenohren an: 502g. Einem Adeligen kostet die Erlegung eines Hasen seine adelige Freiheit: 502a. Hasen weiden ist die schwere Aufgabe für einen Helden im Märchen: 628. Statt eines Hasen wird eine Katze dem Teufel verkauft: 138, Arbeitern zur Speise vorgesetzt: 520d, 559h. Ein Hasenfuß bringt losenden Wehrpflichtigen Glück: 129 u. a; ungeborene Hasen werden gegen Epilepsie verwandt: 109. Beim Roggenmähen entweicht der Roggenmoor als Hase: 362. Bei einer gewissen Art Nebel sagt man: »De Hase braut«: 338. »Hasenpad« Ackerstücke im Löninger Esch. Hasennest bei Abbehausen, Hasenlager bei Hude usw. – Im Münsterland nennt man Strümpfe mit Beinlängen, die über die Knie gehen, Hasen.

a.

Die Hasen kamen einst zusammen und überlegten miteinander, daß sie weglaufen wollten, dieweil sie vor allen Tieren flüchten müßten. Als sie nun auf dem Laufe waren, mußten sie über eine Brücke laufen, darauf saß grade eine [151] Springpogge (ein Frosch), die wurde bange vor ihnen und sprang von der Brücke und kroch hinunter. Als die Hasen sahen, daß die Pogge bange wurde vor ihnen, sprachen sie zu einander: »Nun wollen wir bleiben«, und fingen an zu lachen, daß ihnen das Maul offen barst. Seitdem haben alle Hasen ein geborstenes Maul. Die Springpogge aber saß unter der Brücke und wagte sich nicht wieder weg so lange, bis einmal ein dicker schwerer Kerl hinüberging, der trat auf die Springpogge, daß ihr der Rücken zerbrach. Nach der Zeit haben alle Springpoggen den Rücken zerbrochen. Und davon kommen die Sprichwörter: »Lachen, daß man birst« und: »Er hat den Rücken entzwei wie eine Springpogge« – hi häd 'n regg stücken as 'n springpogge. (Scharrel.)

b.

Fuchs und Hase gingen miteinander spazieren, da begegnete ihnen ein Bäckerjunge, der trug einen Korb mit Weißbrot. »Darin möchte ich mich satt essen,« sagte der Fuchs. »Ich will dir helfen,« antwortete der Hase, »ich lege mich schlafen, und wenn der Bäckerjunge mich sieht und mich ergreifen will, so gehst du mit dem Korbe weg, und ich zeige ihm das Hinterloch.« Wie gesagt so getan. Der Fuchs lief mit dem Korbe weg; der Bäckerjunge verfolgte den Hasen, und als er unverrichteter Sache und ermüdet wieder an die Stelle kam, war der Korb weg. Hase und Fuchs ließen sichs gut schmecken; zuletzt aber wurde es dem Fuchse trocken im Munde, und er sagte: »Wenn wir doch nur ein wenig Fleisch dazu hätten,« und dabei sah er den Hasen so an, daß es diesem bedenklich dabei wurde. »Ich will dir helfen,« sagte der Hase, »ich selbst esse kein Fleisch, weiß aber doch Rat. Da es friert und die Fische beklommen sind, schwimmen sie nach der Stelle, wo Luft ist; suche dir ein Loch im Eise und stecke deinen Schwanz hinein, so hängen sich die Fische daran.« Der Fuchs fand den Rat gut, suchte eine offene Stelle im Eise und hielt seinen Schwanz ins Wasser so lange, bis er festgefroren war und nicht wieder loskommen konnte. Da setzte sich der Hase vor ihn hin und sagte: »Das heißt angeführt!«

c.

Warum kickt de Hase sick um, wenn de Hund achter em is? Wil he achter kine Ogen hett. – Warum loppt de Hase aewern Barg, wenn de Hund achter em is? Wil he dar nich daerhen kann. – Wennehr hett de Has' de meisten Löcker unner 'n Panz? Wenn he aewer de Stoppeln loppt. – Woar lieg de Hoase am wärmsten? In de Panne. – [152] Weker Dier is dat happigste? De Hoase, denn he frett mit twei Läpels.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 380. [Der Hase, scherzhaft Marten (Saterld.), Frärk (d.i. Fräderik, der]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-22B2-B