524. Wardenburg.

a.

Während des dreißigjährigen Krieges kam der General Tilly mit einer Armee in das oldenburgische Land und bezog in der Nähe der Hunte, da wo jetzt das Dorf Wardenburg liegt, ein Lager, das er durch eine Wagenburg schützte und, weil es so befestigt war, die Warteburg nannte. Als nach geraumer Zeit Tilly wieder abzog, blieb eine Menge des Trosses von Männern, Weibern und Kindern zurück und siedelte sich an der Stelle der Warteburg an, und das entstandene Dorf erhielt den Namen Warteburg, aus welchem nachher Wardenburg ward. Daß es in [307] Wardenburg so viele Leute mit schwarzen Haaren und dunkeln Augen gibt, erklärt sich aus ihrer Abstammung von den Gründern des Dorfes.

b.

Auf der Wattböge, einer Weide an der Lethe bei Littel, spukt der Ratsherr Muhle von Oldenburg, welcher durch zwei Paters dorthin gebannt ist, um die Heide zu zählen und immer wieder von neuem zu zählen.

c.

In Wardenburg stand früher eine Wallfahrtskapelle. Sie wurde in einer Fehde des Bischofs von Münster mit dem Oldenburger Grafen zerstört, 1538. Den Drost Heinrich Schade zu Wildeshausen, der die erste Brandfackel in die Kirche schleuderte, traf die Strafe Gottes auf dem Fuße. Er wurde plötzlich wahnsinnig und biß wutschnaubend in die Leitern des Wagens, auf dem er fortgeschafft werden mußte. (Jahrbuch XVI. S. 272.)


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 524. Wardenburg. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-32AA-4