523. Dötlingen.

a.

Auf der großen Heide zwischen Rittrum, Dötlingen und Nuttel bemerkt man hin und wieder noch deutliche Spuren von ehemaligen Äckern oder Felder-Abteilungen, ein Zeichen, daß ein großer Teil dieser Heide ehedem angebaut gewesen. Es hat hier auch ehemals ein großes Dorf Norddötlingen gestanden, das neunzehn volle [306] Bauen und achtzig Feuerstellen gehabt haben soll. Auch finden sich noch Trümmer alter Mauern und Überbleibsel von Backöfen. Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts soll eine Pest, der schwarze Tod, alle Einwohner dieses Dorfes bis auf zwei Brüder hinweggerafft haben, welche es in Brand steckten, weil sie sich über den Besitz desselben nicht einigen konnten. Nach einer andern Sage soll es von Kaufleuten, die nach dem Oldenburger Pferdemarkt zogen, eingeäschert sein. (Kohli, Beschr. des Herzogtums Oldenburg II. S. 255.) Andere behaupten, Norddötlingen habe gar 140 Häuser gezählt, es seien aber in der Pest fünf Familien übrig geblieben, welche nach Dötlingen zogen, wo bis dahin nur die Kirche, das Pfarrhaus und das Haus eines Junkers von Wahl gestanden.

b.

Früher ging die Sage, daß, wenn im Pfennigstedter (richtiger Wennigstedter) Felde ein rotes Haus gebaut würde, alsdann der Krieg über die Gegend hereinbrechen werde. Es ist nun aber schon seit langen Jahren ein solches Haus gebaut, ohne daß Krieg gekommen wäre.

c.

Auf den Gründen des Joh. Lüschen zu Geveshauser Ohe liegt ein großer platter Stein, de brede Steen genannt. Er ist so groß, »dat man woll Kadrillje darup danssen kunn«. Auf dem Steine befinden sich sieben Grübchen, von denen drei sehr gut, vier minder gut zu sehen sind. Früher soll auf dem Steine eine Frau gesponnen haben, und von den drei Beinen des Spinnrades und den vier Beinen des Stuhles sollen die Löcher entstanden sein. Andere sagen, unter dem Steine hätten früher Erdmännchen gehaust, und die Grübchen im Steine hätten ihnen als Eßschüsselchen gedient.

Woher in Tabken Hause zu Dötlingen die weißbunten Pferde stammen: 186e. – In einem Teiche bei Klattenhof liegt eine Glocke von Hatten: 192c.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 523. Dötlingen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-333B-3