10. Neujahrswunsch

1817


Wer redlich hält zu seinem Volke,
Der wünsch ihm ein gesegnet Jahr!
Vor Mißwachs, Frost und Hagelwolke
Behüt uns aller Engel Schar!
Und mit dem bang ersehnten Korne,
Und mit dem lang entbehrten Wein
Bring uns dies Jahr in seinem Horne
Das alte, gute Recht herein!
Man kann in Wünschen sich vergessen,
Man wünschet leicht zum Überfluß,
Wir aber wünschen nicht vermessen,
Wir wünschen, was man wünschen muß.
Denn soll der Mensch im Leibe leben,
So brauchet er sein täglich Brot,
Und soll er sich zum Geist erheben,
So ist ihm seine Freiheit not.

Notes
Entstanden 1816, Erstdruck 1820.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Uhland, Ludwig. 10. Neujahrswunsch 1817. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6F27-1