549. An Marie Hesse

549. An Marie Hesse


Wiedensahl 12 Jun. 82


Liebe Frau Heße!

Die Nachricht von dem Tode Ihres Vaters hab ich erhalten. Da Sie mir oft mit großer Liebe von ihm gesprochen, so kann ich wohl ahnen, daß sein Verlust ein großer Schmerz für Sie sein muß. Wie wenig aber, ja fast nichts, kann in solchen Fällen ein Anderer uns sagen, was uns wirklichen Trost gewährt. Nur an einer Hand, welche durch alle Ewigkeit fest ist, können wir, scheint's, solche ängstliche Stellen unserer Bahn mit Beruhigung überschreiten.

Ich denke mir, Sie sind jetzt auf Ihrem Gut und freuen Sich an der Fülle von Blüthen und Ähren, welche dieser Frühling dem Sommer entgegen trägt.

Die Ferienzeit und damit die Rückkehr der Neffen sind nahe. Ob ich länger und weiter mit ihnen reise, weiß ich nicht und glaub es kaum. Meine Schwester geht ungern fort. So ist denn natürlich, daß sie möglichst lange bei Muttern bleiben, die sonst so viel allein ist.

Die herzlichsten Grüße von
Ihrem getreuen Freunde

Wilh. Busch.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 549. An Marie Hesse. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-0F70-8