697. An Hermann Nöldeke

697. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl 6. Juli 87.

Mitwoch.


Lieber Hermann!

Deinen Brief vom Montag erhielt ich erst heute Morgen. Vermuthlich ist der Postmensch im Zuge nicht gleich klar über die Lage von Wiedensahl gewesen, denn es ist noch dick mit blauem Bleistift »Stadthagen« drunter geschrieben. – Der Hann. Bank gebe ich umgehend den Auftrag, Dir 400 Mk. zu schicken und bitte dich, mir den Empfang derselben zu bestätigen.

Mutter schrieb eben an Else, daß sie Sonnabend wieder kommen und Schwester Marie mitbringen will. – Dortchen kröppelt noch; doch scheint es ihr bedeutend beßer zu gehn. Daß ihr bis auf Weiteres eine paßende Hülfe gefunden, war mir eine erfreuliche Nachricht.

Unser Haushalt hier geht ganz gut. Gestern aßen wir die ersten jungen Erbsen; bei den jungen Kartoffeln sind wir schon seit 8 Tagen; morgen soll mit den Kohlrabi der Anfang gemacht werden.

Unser Wiedensahler Wetter war letzther wunderschön und ausdermaßen heiß. Vorgestern gab's das erste Gewitter, welches sich aber, wie gewöhnlich, nach Nord und Süd zertheilte. Im Altpreußischen solls mehrfach eingeschlagen [287] haben. Hier gabs nur Sturm und Staub und Regen, der die Rosen recht zerzaust hat.

Mit den herzlichsten Grüßen an Euch Alle, auch von Else,

dein getr. Onkel

Wilhelm.


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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 697. An Hermann Nöldeke. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-2296-F