349. An Erich Bachmann

349. An Erich Bachmann


Wiedensahl Sonntag. [30. April 1876]


Lieber Erich!

Von meiner Reise nach Heidelberg ist damals gar nichts geworden. Es kam Schnee, ich befand mich schlecht, und da schien mir denn die lange Fahrt nicht besonders verlockend. – Später ging ich nach Ülzen, wo ich mich ein paar Tage recht gut amüsirte. Nun wollten Hermann und ich von da nach Dresden; aber auch das wollte nicht paßen, weil wir erfuhren, daß in den Festwochen die dortigen Sammlungen geschloßen seien. So haben wir denn die Festtage zusammen in Wolfenbüttel verlebt. Nur ein Ausflug nach Goslar wurde gemacht, wo ich an dich und deinen dortigen Aufenthalt gedachte. Eine alte, eisgraue, bleierne Stadt mit schrecklich viel vermauerten Thüren! Wir frühstückten aber gut in der Kaiserworth.

Meine Schwester mit den Kindern ist seit acht Tagen bei ihrer Stieftochter in Barnstorf zu Besuch. Mein Schwager will sie abholen. Während der Zeit bin ich wieder geistlicher Amtsverweser, und darum bin ich gestern Abend hierher zurückgekehrt. Zu Ende der Woche (Sonnabend) werde ich wohl wieder in Wolfenbüttel sein, wo ich noch einige Zeit nach der Natur malen will.

Deinen letzten Brief habe ich in Wolfenbüttel erhalten. Schreib mir doch recht bald mal wieder.

Meine herzlichsten Grüße an deine Frau, Mutter und Schwester.

Dein getreuer Freund

Wilhelm B.


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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 349. An Erich Bachmann. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-2575-0