281) Der Teufel hört einen Bergmann beichten.

Moller a.a.O. S. 293 sq. Manlius, Collect. I. Hondorff Promtuar. exempl. IItes Gebot. Remigius,Daemonolatria Bd. II. S. 73.


Im Jahre 1537 ist ein alter ehrlicher Bergmann zu Freiberg, Namens Benedix Reisiger, der auf der Viehgasse vor dem Petersthore wohnte, sehr krank gewesen. Zu diesem ist der Satan vor Aller Augen mit einem langen Papier (und in Gestalt und Kleidung eines Geistlichen, wie Manlius sagt), fast einer Kuhhaut gleich, gekommen und hat ihm gesagt, er sei als ein Notarius abgefertigt, alle seine Sünden, die er begangen, aufzuzeichnen, hat sich auch bei seinem Bette niedergesetzt, Feder und Tinte zur Hand genommen und den Bergmann solche zu erzählen ernstlich vermahnt. Wiewohl nun dieser anfangs sehr erschrocken ist, hat er doch bald wieder Muth gefaßt, sich des Herrn Christi getröstet und geantwortet: »ich bin ein armer Sünder, willst Du meine Sünden ja aufschreiben und bist deswegen hergekommen, so schreibe oben an: des Weibes Samen Christus Jesus hat der Schlange den Kopf zertreten.« Wie solches der Satan gehört, ist er alsbald mit Papier und Tinte verschwunden, daß nichts von ihm als ein übler und abscheulicher Gestank zurückgeblieben ist, der Bergmann aber ist in festem Glauben an das Verdienst Christi kurz darauf sanft und selig verstorben.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 281. Der Teufel hört einen Bergmann beichten. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-3E22-1