779) Das Veilchen vom Czorneboh.

Poetisch beh. v. Kockel bei Köhler a.a.O. S. 43. sq.


Als noch das Wendenland im heidnischen Aberglauben versunken war, da verehrten die Sorben einen Götzen, Czorneboh, von dem der Berg den Namen hat, weil er hier oben ein prächtiges Schloß bewohnte. Derselbe hatte aber ein liebliches Töchterlein, das er höher schätzte, als alle seine Schätze. Wie nun aber das Christenthum sein Licht auch in diese Gegend trug, da wußte er, daß sein Reich auf dieser Welt zu Ende war, und als das Kreuz zum ersten Male auf dem Berge erglänzte, da war der Götze zu Stein geworden und mit ihm sein stolzes Schloß, sein reizendes Töchterlein aber ward in ein bescheidenes Veilchen verwandelt. Alle 100 Jahre einmal in der Walpurgisnacht erwacht die Jungfrau zum Leben, und wem es beschieden ist, das Veilchen in diesem Augenblicke zu pflücken, der erhält die holde Jungfrau mit allen Schätzen ihres Vaters.


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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 779. Das Veilchen vom Czorneboh. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-55FA-1