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Freundliches Begegnen

Im weiten Mantel bis ans Kinn verhüllet,
Ging ich den Felsenweg, den schroffen, grauen,
Hernieder dann zu winterhaften Auen,
Unruh'gen Sinns, zur nahen Flucht gewillet.
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Auf einmal schien der neue Tag enthüllet:
Ein Mädchen kam, ein Himmel anzuschauen,
So musterhaft wie jene lieben Frauen
Der Dichterwelt. Mein Sehnen war gestillet.
Doch wandt ich mich hinweg und ließ sie gehen!
Und wickelte mich enger in die Falten,
Als wollt ich trutzend in mir selbst erwarmen;
Und folgt ihr doch. Sie stand. Da war's geschehen
In meiner Hülle konnt ich mich nicht halten,
Die warf ich weg, sie lag in meinen Armen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Werke. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827). Sonette. 2. Freundliches Begegnen. 2. Freundliches Begegnen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5EDF-C