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Schwarzes Fahrzeug teilt die Welle
Nächst der Küste von Kassandra,
Über ihm die schwarzen Segel,
Über ihnen Himmelsbläue.
Kommt ein Türkenschiff entgegen,
Scharlachwimpel wehen glänzend,
»Streich die Segel unverzüglich,
Nieder laß die Segel du!«
»Nein, ich streiche nicht die Segel,
Nimmer laß ich sie herab,
Droht ihr doch, als wär ich Bräutchen,
Bräutchen, das zu schrecken ist.
Jannis bin ich, Sohn des Stada,
Eidam des Bukovalas.
Frisch, Gesellen, frisch zur Arbeit!
Auf zum Vorderteil des Schiffes:
Türkenblut ist zu vergießen,
Schont nicht der Ungläubigen.«
Und mit einer klugen Wendung
Beut das Türkenschiff die Spitze;
Jannis aber schwingt hinauf sich
Mit dem Säbel in der Faust,
Das Gebälke trieft vom Blute,
Und gerötet sind die Wellen.
»Allah! Allah!« schrein um Gnade
Die Ungläubigen auf den Knien.
»Traurig Leben«, ruft der Sieger,
»Bleibe den Besiegten nun!«

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Goethe, Johann Wolfgang von. 2. [Schwarzes Fahrzeug teilt die Welle]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5F83-0