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An August von Goethe

Dienstag den 31. August.

Schema von 1817 geendigt. Briefe abgesendet. Das Schema von 1818 angefangen. Mineralien vom Boden heruntergeschafft, eine Sammlung auszulegen begonnen. Geh. Rath Berends zum Besuch. Obige Arbeit des Schematisirens geendigt. Regentag. Die sämmtlichen Jahre von 1810 an revidirt. Mehrere Abendmusiken.


Mittwoch den 1. September.

Heiteres Wetter. Bald umwölkt. Spazieren die Töpl hinauf. Schemata der Zoologie. Carlsbader Mineraliensammlung ausgelesen und geordnet. Streifregen. Spazieren durch die Stadt. Nach Tische abermals. Auf die Höhen. Herrliche Wolkenbewegung.


[5] Donnerstag den 2. September.

Leichtbewölkter Himmel, Abendwind. Halb Neun Fürst Metternich ab, mit allen Haus-, Canzley- und Gestandtschaftsverwandten. Gestern und heute mochten über zwölf Wagen abgegangen seyn. Auf die Zeitungen abonnirt. Briefe von Haus und von Frankfurt.

Nach Tische zu Fürst Kaunitz. Prager Straße erster Stieg. Androhender, einbrechender Nimbus, vom sächsischen Gebirge. Besuche mich Geh. Rath Berends. Am Schema gearbeitet. Spät Bergrath Herder. Wegen von Einsiedels in Jena Krankheit nachfragen.


Freytag den 3. September.

Überzogener Nebelhimmel. Sämmtliche Papiere in Tecturen. Auf die Höhe über den Schloßbrunnen. Ganz überzogener Himmel. Schwüle. Auf den Chotekischen Weg. Nach Tische allgemeiner Land- und Weltregen. Zufriedenheit, unter Dach zu seyn.

Den guten Vorsatz, mir in der Abwesenheit ein Tagebuch eurer Zustände und Verhandlungen zu übersenden, hoffe ich bestärkt zu sehen durch ein Gleiches von meiner Seite. Die ersten Blätter habt ihr erhalten, hiebey die Fortsetzung.

Die Feyer meines Geburtstages hat mir viel Freude gemacht; danket den Unternehmenden und Anregenden in meinem Namen. Da ist Fest in meiner Abwesenheit nur schicklich war; so tröstet es mich einigermaßen [6] unsern Nicolovius verfehlt zu haben: denn es läßt sich doch keine andere Gelegenheit denken, wo er für ihn und uns so vortheilhaft hätte können bewirthet werden.

Den 28. saß ich früh eine Stunde in Franzensbrunn, unter freyem Himmel, wahrscheinlich sind die jungen Freunde später dort angekommen.

An Geh. Rath Willmer laß ein Verlinexemplar meiner Werke mit einem freundlichen Wort wohlgepackt sogleich abgehen; Kreuter kann es die gleich überliefern: denn die Exemplare sind schon einzeln zusammen gebunden.

Meine vorgenommenen Arbeiten sind schon recht hübsch schematisirt und unter Tecturen gebracht. Es gehört aber eine solche entschiedene Einsamkeit zum Entschluß und zum Vollbringen. In den nächsten drey Wochen hoffe ich den Wintertagen viel vorzuarbeiten.


Sonnabend den 4. September.

An beyden Brunnen, Frau von Trebra angetroffen. Den Schloßberg erstiegen, bis zu Findlaters Obelisk. Die Bergwege fortan. Den Stieg hinunter der Harfe herab. Besuch von Archivrath Kestner von Hannover. Nach Tische mit Carl der Prager Straße nach, fehlende Exemplare aufgesucht. An der Kirche herunter. Regnete sogleich. Besuche mich Minister Graf Bernstorff mit Bergrath Herder.

C. B. d. 5. Sept. 1819.

G. [7]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D0F-1